Die Mutter des Ladeninhabers, Virginia Tsoutsi, wird den Kontakt mit den Stammkunden vermissen. Sie hofft, dass sich ein Nachfolger für die Räume findet. Foto:  

Aki’s Hubertusmarkt im Zentrum des Wolfbuschs macht Mitte März zu. Ob sich ein Nachfolger findet, ist noch offen. Anwohner befürchten den Verlust der Nahversorgung.

Wolfbusch - Theresia Preissler braucht vier Becher Sahne. Die hat sie beim Einkaufen vergessen, dabei will sie doch einen Kuchen backen. Also hat sich die ältere Dame kurzerhand auf den Weg zu „Aki’s Hubertusmarkt“ gemacht, den sie zu Fuß in wenigen Minuten erreichen kann. Dass der kleine Getränke- und Lebensmittelmarkt am Hubertusplatz am 15. März schließen wird, bereitet ihr Unbehagen. Zwar gibt es dann noch eine Bäckerei, eine Bank sowie einen Pizzaservice im Stadtteilzentrum, aber für alle anderen Dinge des täglichen Bedarfs müsste die Wolfbusch-Bewohnerin nach Weilimdorf fahren. „Der Ortsbus fährt aber nur morgens und zweimal in der Woche nachmittags“, sagt sie.

„Für viele bricht eine Welt zusammen“, meint auch Nicole Gloss, die mit ihrer Familie im Wolfbusch wohnt. Der kleine Laden am Hubertusplatz decke den Bedarf vieler Anwohner ab – schließlich reiche die Auswahl von Zeitschriften über Toilettenpapier, Süßigkeiten, Zigaretten, Obst und Gemüse bis hin zu Getränken. Vor allem für ältere Menschen falle nun die Nahversorgung weg, „aber auch die Kinder wurden hier oft zum ersten Mal alleine zum Einkaufen hingeschickt“, berichtet Gloss.

Dem Inhaber von „Aki’s Hubertusmarkt“, Traianos Sipakis, fällt die Geschäftsaufgabe nicht leicht. Im Jahr 2002 hat er den 125 Quadratmeter großen Laden eröffnet. „Ein paar Jahre hatten wir zu kämpfen, aber dann haben wir uns gut etabliert“, sagt Sipakis. „Die Wolfbuschler haben uns sehr nett aufgenommen. Es ist eine große Nähe da.“

Einkaufen und „ein bissle schwätzen“

Auch Sipakis Mutter Virginia Tsoutsi, die den Verkauf im Hubertusmarkt übernommen hat, schätzt den engen Kontakt zu den Stammkunden. „Der Laden ist der Mittelpunkt hier im Stadtteil. Viele kommen vorbei und schwätzen ein bissle“, sagt sie. Insbesondere das Neubaugebiet rund um den Waldhornweg und Im Frauenholz habe dem Geschäft Auftrieb gegeben.

Dass sich Sipakis nun aus dem Wolfbusch zurückzieht, liegt somit nicht an fehlendem Zulauf. „Man wird zwar nicht reich, aber man kommt aus“, sagt der Geschäftsmann. Doch seit er vor einem Jahr eine Lagerhalle im Weilimdorfer Gewerbegebiet angemietet hat und von dort aus seinen Getränke-Lieferservice betreibt, ist er zeitlich überlastet. „Beides schaffen wir nicht“, erklärt Sipakis. Die Familie habe sich deshalb dafür entschieden, nur noch den Getränkeservice zu betreiben. Er hoffe aber sehr, dass sich ein Nachfolger finden wird.

Die Wirtschaftsförderung sucht nach einem Nachfolger

Denselben Wunsch hat Torsten von Appen von der Wirtschaftsförderung. „Unser Ziel ist es, die Nahversorgung im Wolfbusch zu sichern“, sagt der Stadtteilmanager. Es gebe bereits Interessenten für die Ladenfläche. Diese Woche wolle er sich zusammen mit der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG), der die Räume gehören, für erste Sondierungsgespräche zusammensetzen. Die SWSG-Mitarbeiter haben ebenso den ausdrücklichen Wunsch, dort erneut einen Lebensmittel- oder Getränkemarkt unterzubringen.

Auch Klaus Hettegger, Vorsitzender der Siedlergemeinschaft Wolfbusch, sichert die Unterstützung des Vereins zu, bei der Suche nach einem Nachfolger mitzuhelfen. „Wir wären heilfroh, wenn sich ein neuer Ladeninhaber finden würde“, sagt er. Bezirksvorsteherin Ulrike Zich hofft noch aus einem weiteren Grund, dass ein neuer Betreiber gefunden wird: „Das Lädle vor Ort ist wichtig, damit sich die Leute mit ihren Nachbarn treffen und ins Gespräch kommen können.“ Auch die Möglichkeit für ältere Menschen, sich eigenständig versorgen zu können, sei eine wichtige gesellschaftliche Komponente.