Der Supermarkt ist seit einigen Wochen zu. Foto: Annegret Jacobs

Seit ein paar Wochen ist der Nah-und-Gut-Supermarkt Geschichte. Derzeit laufen die Gespräche darüber, was mit dem Gelände an der Osterbronnstraße geschehen soll. Im Herbst soll es dazu eine Bürgerversammlung geben.

Dürrlewang - Am 24. Mai hat die SPD-Fraktion des Stuttgarter Gemeinderates einen Antrag an die städtische Wirtschaftsförderung gestellt. Die Sozialdemokraten wollten Aktuelles über die Einkaufssituation in Dürrlewang wissen. Im Speziellen ging es darum, was die Wirtschaftsförderung dafür tut, dass es im Stadtteil auch künftig einen Lebensmittelmarkt gibt. Doch auf eine Antwort hat Hans Pfeifer, SPD-Stadtrat aus Vaihingen, bis jetzt vergeblich gewartet. „Die SPD-Gemeinderatsfraktion bedauert es deshalb sehr, dass nach unserer aktuellen Kenntnislage die Sorgen der Dürrlewanger um ihre Einkaufsmöglichkeiten von der Wirtschaftsförderung nicht Ernst genug genommen wird“, moniert Pfeifer in einem Schreiben vom 16. August.

Zeitraum für potenzielle Betreiber zu kurz

Martin Armbruster, in der Wirtschaftsförderung zuständig für den Bereich Filder, betont, dass er alles versucht habe, um einen Übergangsmieter zu finden. „Aber für potenzielle Betreiber ist der Zeitraum zu kurz“, erklärt Armbruster. Für höchstens zwei Jahre rechnet es sich auch für Cap- oder Bonusmärkte nicht, in den Räumen des ehemaligen Nah-und-Gut-Marktes ein neues Lebensmittelgeschäft aufzumachen. Auch der Plan, in den Räumen des ehemaligen Supermarktes mehrmals in der Woche Marktstände aufzubauen, hat sich als nicht rentabel herausgestellt. Seit Ende Juni steht das Ladenlokal an der Osterbronnstraße leer. Armbruster betont, dass dies nicht am Inhaber liege. „Er ist dem früheren Mieter wirklich sehr entgegengekommen.“

Armbruster bedauert auch, dass die SPD so lange auf eine Antwort warten musste. Die Wirtschaftsförderung habe den Antrag am 5. Juli mitgezeichnet. Allerdings sei das Schreiben auf dem Weg zum OB-Büro wohl versandet. „Daher liegt noch keine freigegebene Fassung vor“, sagt Armbruster. Doch das werde kurzfristig nachgeholt.

Hans Pfeifer und Jürgen Sauer regen Bürgerversammlung an

Auch das zweite Anliegen von Pfeifer, eine Bürgerversammlung in Dürrlewang zu diesem Thema einzuberufen, wird bald konkret werden. Bereits im vergangenen Herbst hatten der SPD-Stadtrat und sein CDU-Kollege Jürgen Sauer, ebenfalls aus Vaihingen, eine Versammlung angeregt. Damals jedoch sind die beiden Kommunalpolitiker mit der Wirtschaftsförderung überein gekommen: Erst muss die Eigentümerfrage geklärt werden.

Wie mehrfach berichtet, hat die Bietigheimer Wohnbaugesellschaft das Gebäude, in dem der Nah-und-Gut-Markt war, gekauft. Sie plant dort den Bau eines neuen, größeren Supermarktes und Wohnungen im Obergeschoss. Allerdings lohnt sich diese Investition für die Baugesellschaft erst dann, wenn sie mehr Fläche zur Verfügung hat. Deswegen führt das Unternehmen Gespräche mit den Eigentümern der Nachbargrundstücke. Zum Verlauf der Gespräche will man nichts sagen.

Allerdings: Möglicherweise stehen die Verhandlungen kurz vor dem Durchbruch. Denn sowohl die Wirtschaftsförderung als auch die Wohnbaugesellschaft bestätigen, dass die Dürrlewanger Bürgerversammlung im Herbst stattfinden kann. „Dann wollen wir die Bürger nicht nur informieren, sondern auch mit ihnen ihre Vorschläge diskutieren“, sagt CDU-Stadtrat Jürgen Sauer.

„Anschluss Dürrlewangs an die U12 ist für mich die Deadline“

Doch selbst im optimalen Fall werden mindestens anderthalb Jahre verstreichen, bevor in Dürrlewang an dieser Stelle ein neuer Supermarkt eröffnet. Denn zunächst muss ein neuer Bebauungsplan für die Ladenzeile aufgestellt werden. Dieser kommt in der zweiten Septemberhälfte in den Ausschuss für Technik und Umwelt. Höchste Zeit, findet CDU-Stadtrat Jürgen Sauer. „Der Anschluss Dürrlewangs an die U 12 ist für mich die Deadline“, sagt er. „Bis dahin brauchen wir einen zugkräftigen Ankermieter, damit die Kaufkraft im Stadtteil bleibt.“ Nur so bekämen auch die anderen Geschäfte in der Ladenzeile genügend Laufkundschaft. „Wir wissen ja nicht, welche Wirkung die Stadtbahn hat. Womöglich fahren die Einwohner dann zum Einkaufen nach Möhringen.“