Zwischen Fellbach und Bad Cannstatt fuhren am Donnerstag zeitweise keine S-Bahnen. Foto: IMAGO//Arnulf Hettrich

Am Donnerstag mussten S-Bahn-Kunden wieder besonders viel Geduld mitbringen. Vor allem zwei Störungen drückten die Pünktlichkeitswerte auf den zweitniedrigsten Wert des Jahres.

Am Donnerstagvormittag ging bei der Stuttgarter S-Bahn zeitweise fast nichts mehr. Zwei Probleme sorgten im Laufe des Tages für anhaltende Verspätungen. Zwischen Fellbach und Bad Cannstatt wurden am Morgen die Haltestellen Sommerrain und Nürnberger Straße nicht angefahren, weil eine S-Bahn repariert werden musste.

Kurz darauf sorgte ein Polizeieinsatz in Österfeld zu Staus auf der Stammstrecke. Die Linien S1 bis S3 fuhren zeitweise nicht zwischen Schwabstraße und Vaihingen, der entstehende Rückstau schränkte auch die Linien S4 und S5 ein. Eine ganze Weile kam es noch zu „Folgeabweichungen“, wie die S-Bahn bei X (vormals Twitter) schrieb. Zwischenzeitlich waren am Mittwoch mehr als drei Viertel der Bahnen mehr als drei Minuten verspätet, fast jede zweite Bahn mehr als sechs Minuten.

Zweitschlechtester Tag des Jahres

Für den Polizeieinsatz kann die S-Bahn nichts. Die Fahrgäste mussten trotzdem einiges ertragen: Über den gesamten Donnerstag betrachtet lag die 6-Minuten-Pünktlichkeit knapp unter 70 Prozent. Das heißt, dass im Schnitt einer von drei Zügen sechs Minuten oder mehr verspätet unterwegs war. Deutlich mehr als die Hälfte der Züge war mit mehr als drei Minuten Verspätung unterwegs. Die Daten beziehen wir vom Portal s-bahn-chaos.de.

Das ist der zweitschlechteste Wert im ganzen Jahr 2023. Der Donnerstag war der insgesamt dreizehnte „Chaostag“ bei der Stuttgarter S-Bahn. Die Schwelle zum „Chaostag“ ist in unserer Auswertung erreicht, wenn die 6-Minuten-Pünktlichkeit eines Tages unter 80 Prozent fällt, also im Tagesschnitt mehr als jeder fünfte Zug stark verspätet war. Die Grafik zeigt die „Chaostage“ des laufenden Jahres in Kalenderform – je dunkler ein Tag, desto unpünktlicher die Züge:

Seit Ende der Sommerferien sind typischerweise zwanzig bis vierzig Prozent der S-Bahnen drei Minuten oder mehr verspätet, ungefähr 80 bis knapp über 90 Prozent fahren mit mehr als sechs Minuten Verspätung. Die offizielle Auswertung der Stuttgarter S-Bahn dokumentiert einen starken Rückgang der Pünktlichkeitswerte im September und offenbar ebenso wie eine Analyse von s-bahn-chaos.de auf eine langfristige Verschärfung hin.

Woher wir die Daten beziehen und wie wir sie verarbeiten, erklären wir in diesem Beitrag.