Der Bezirksbeirat fordert, dass Kaltental zur Doppelzone wird Foto: Stefanie Käfferlein

Kaltental gehört zum Stadtbezirk Süd und soll deshalb auch im öffentlichen Nahverkehr zur Innenstadtzone gehören. Diese Forderung stellt der Bezirksbeirat Süd.

S-Süd - Der Wunsch ist keineswegs neu. Kaltental gehört zum Stadtbezirk Süd und soll deshalb auch im öffentlichen Nahverkehr zur Innenstadtzone gehören. Diese Forderung hat der Bezirksbeirat Süd in seiner jüngsten Sitzung bekräftigt. Um aber die Kaltentaler, die sich nach Vaihingen orientieren, nicht schlechter zu stellen, fordert der Bezirksbeirat in einem interfraktionellen Antrag, dass der Stadtteil zur Doppelzone wird. Dies hätte zur Folge, dass Menschen, die in Vaihingen arbeiten oder zur Schule gehen, nicht negativ von der Änderung betroffen wären.

Geht es nach den Bezirksbeiräten, können bald alle Haltestellen zwischen Vogelrain und Engelboldstraße gleichermaßen über die Tarifzonen 10 und 20 genutzt werden. Peter Karcher von der Fraktion SÖS/Linke stellte den gemeinsamen Antrag vor, der die Anpassung des Verkehrslinienplans fordert. In der Begründung des Schriftstücks argumentieren die Bezirksbeiräte, dass die neue Aufteilung der Zonen die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs für die Kaltentaler wesentlich steigern würde und dass es für diese Art der Aufteilung bereits Beispiele gebe. In Rohr, Korntal und auf dem Fasanenhof werde dies bereits praktiziert.

VVS sieht kaum Chancen für Antrag

Für Horst Stammler, den Geschäftsführer des Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgarts (VVS), ist das Ansinnen nicht neu. Seine Antwort hat sich allerdings nicht geändert. „Wir müssen uns in der Frage der Zoneneinteilung an objektiven Maßstäben orientieren und das ist die Entfernung zum Hauptbahnhof und zur Stadtmitte“, sagt er. Deshalb könne Kaltental nicht zur Zone 10 gerechnet werden. Zumal dann auch andere Stadtbezirke dies einfordern würden. „Aus Degerloch und Botnang kommen ähnliche Anfragen“, ergänzt Stammler

Wirklich lösen ließe sich das Problem nur, wenn das ganze Stadtgebiet Stuttgart zu einer einheitlichen Zone würde, betont der VVS-Geschäftsführer. Dann allerdings müssten diejenigen, die bisher nur in der Zone 10 unterwegs seien, mehr für ihr Ticket bezahlen oder die Stadt müsste das entstehende Defizit von mehreren Millionen Euro tragen, sagt Stammler.

Negative Folgen nicht ausgeschlossen

Der Bezirksbeirat Süd hebt aber mit dem gemeinsamen Antrag auf die Sonderstellung Kaltentals als Teil der Innenstadt ab. Auch über mögliche negative Folgen einer Veränderung der Zonenaufteilung haben sich die Bezirksbeiräte Gedanken gemacht. Die Erfahrung zeigt, dass viele Pendler an der Zonengrenze parken, um günstig zu ihrem Arbeitsplatz in der Stadtmitte zu gelangen. Um dies in Kaltental zu verhindern, haben die Bezirksbeiräte bereits Regelungen wie weitere Kurzzeitparkplätze für den Kaltentaler Teil der Böblinger Straße thematisiert.

Solche Maßnahmen sollen auch ein angedachtes Parkraummanagement im restlichen Bezirk flankieren. Wenn nämlich nach der Einführung einer Parkraumbewirtschaftung im Gebiet um die Burgstallstraße keine Firmenfahrzeuge mehr auf öffentlichen Straßen parken können, scheint wahrscheinlich, dass dann das Waldeck als Parkplatz entdeckt wird. Dieser Aspekt taucht im Antrag allerdings nicht auf.