Volle Konzentration: Das Team Zinsser trifft gegen das Team DKMS, das mit seinem Namen Werbung für die gute Sache machte. Foto: avanti

Die zweite Nacht der Elfer beim SGV Murr ist am Samstagabend wegen Gewitters abgebrochen worden. Rund 500 Murrer feierten zuvor ein riesiges Fußballfest.

Auf dem Sportplatz des SGV Murr herrscht am Samstagabend laue Sommernachts-Partystimmung: Aus den Lautsprechern dröhnt der 90er-Jahre-Hit Coco Jamboo der Eurodance-Gruppe Mr. President, vor dem Grillstand und den Getränkeausgaben bilden sich lange Schlangen. Auf dem Platz stehen sechs Tore, vor denen sich kleinere und größere Dramen vom Elfmeterpunkt abzuspielen scheinen: Geballte Fäuste, wenn der Ball im Tor einschlägt. Ein lang gezogenes „Auuuuu“, wenn das Spielgerät von der Latte aufs Feld zurückspringt. Rund 500 Menschen tummeln sich bei der Nacht der Elfer, einer Veranstaltung „von Murrern für Murrer“, wie Benjamin Fischle vom Orgateam erläutert. Es seien auch viele ehemalige Murrer da, die weggezogen seien.

Es ist die zweite Auflage eines Events, die der ehemalige Spitzenläufer Marc Lemke 2019 ins Leben gerufen hatte. Mit seinem Team Kirschentipper, einer langjährigen Tippgemeinschaft, war er 2008 bei einem ähnlichen Event im Schwarzwald, an der 90  Mannschaften teilnahmen. „Schon damals habe ich gesagt, so etwas will ich irgendwann auch mal in Murr haben“, erinnert er sich noch gut. Umgesetzt hat er es 2019 zu seinem 40. Geburtstag – damals weitgehend im Alleingang. „Diesmal habe ich vielfältige Unterstützung vom Verein und anderen Mitstreitern bekommen“, freut er sich.

Das Frauenteam schmeißt nebenher den Barbetrieb

Ein Elfmeterschießen, das einen sportlichen Reiz hat, aber die Geselligkeit und das Zusammensein in den Mittelpunkt stellt, hält Marc Lemke für geeigneter als das bereits etablierte Fleckenturnier. „Da wird richtig Fußball gespielt und irgendwann gibt es immer Diskussionen um Entscheidungen“, findet er. Jedes Jahr wolle man so eine Veranstaltung aber nicht anbieten, stellt Mitorganisator Benjamin Fischle klar. „Ein Vier-Jahres-Rhythmus hat seinen besonderen Reiz – das sieht man schließlich bei Bundestagswahlen, Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften“, sagt er mit einem Schmunzeln auf den Lippen.

31 Mannschaften hatten sich für die Nacht der Elfer angemeldet und bei der Namensfindung viel Kreativität bewiesen. Hinter den Akazienweg-Bombern etwa stecken Nachbarn, die alle im Akazienweg wohnen. Besonders gefreut hat Marc Lemke, dass sich ein Team von Geflüchteten angemeldet hat, deren Name S29 sich auf die Adresse in der Steinheimer Straße 29 bezieht. Als einziges Frauenteam sind die GOALden Girls am Start, die nebenbei auch den Barbetrieb schmeißen. Und auch Tierfreunde finden sich unter den Elferschützen: Ein Team vom jungen Verein Hundewiese Murr ist ebenso am Start wie der Angelverein, der das Turnier zur Werbung für das Fischerfest am kommenden Wochenende nutzt. „Da wir ja auch einige Fliegenfischer bei uns im Verein haben, sind wir davon ausgegangen, dass bei einigen Teams auch Fliegenfänger im Tor stehen. Aber das war leider nicht der Fall“, sagt Schriftführer Jobst Schaaf schmunzelnd. Optisch am auffallendsten war das Kneipenteam La Luna, deren Elfmeterschützen alle in blütenweißen Hemden antraten.

Gewitter sorgt für Turnierabbruch

Gegen 21.30 Uhr, als etwa zwei Drittel der Vorrunden-Duelle beendet waren, sorgte eine heranziehende Gewitterfront erst für eine halbstündige Unterbrechung. Doch als sich nach gut 45 Minuten der Regen weit gehend verzogen hatte, verkündete Marc Lemke, dass die Nacht der Elfer aufgrund der weiterhin angespannten Wetterlage abgebrochen werden müsse. Eine Entscheidung, die von allen Teams ohne Murren akzeptiert wurde, und die Turnierleiter Martin Brosig für absolut richtig hielt: „Eine so verantwortungsvolle Entscheidung wertet das Turnier nur weiter auf“, meint er.

Brosig, der beim SGV langjährige Erfahrung mit Turnierorganisation hat, hebt noch einen weiteren Aspekt hervor: „Ich habe den Arbeitsaufwand bei der Ergebniserfassung massiv unterschätzt. Ein riesiges Dankeschön an unsere Vorsitzende Jasmin Kühnle, die mich total unkompliziert und perfekt unterstützt hat.“ Auch wenn es bei der Nacht der Elfer keinen Sieger gab, brachte die Veranstaltung doch viele Gewinner hervor.