Fritz Pape 2013 in seinem Element Foto: svo

Der Sindlinger Schlossherr und langjährige Vielseitigkeits-Landestrainer, war weit über Landesgrenzen bekannt und geschätzt. Er starb im Alter von 75 Jahren.

Fritz Pape war ein großer Pferdmensch und eine Institution in der Reitsportszene – nicht nur in Baden-Württemberg. Aber hier im Ländle hat er den Vielseitigkeitssport nach dem Zweiten Weltkrieg wie kein anderer geprägt. Mit seinem Tod endet eine Ära.

Fritz Pape † Foto: Archiv

Im Sattel war Fritz Pape, der 1947 in Pforzheim das Licht der Welt erblickt hat, höchst erfolgreich: 1968 wurde er, der über die Jagdreiterei zur Vielseitigkeit kam, in den Bundeskader berufen. Für die Olympischen Sommerspiele 1972 in München war er mit seinem selbst gezüchteten Trakehner „Talmingo“ nominiert. Eine Verletzung des Vierbeiners ließ den Traum von Olympia platzen, auch weil sein Zweitpferd „Prince Browny“, mit dem er 1971 noch in Luhmühlen siegreich war, nicht auf der Nominierungsliste gestanden hatte. Fünf Mal wurde er Landesmeister in seiner Paradedisziplin. Er nahm aber auch an Dressur- und Springprüfungen der höchsten Klasse teil. Seine letzten Turniererfolge feierte er 2017.

Bis 2021 Landestrainer in der Sparte Vielseitigkeit

Noch vier Jahre länger, bis 2021, war er Vielseitigkeits-Landestrainer. Dieses Amt hatte er 1988 übernommen und ohne Unterbrechung 33 Jahre mit viel Leidenschaft und Herzblut ausgeübt. Etliche junge Talente hat er dabei auf dem Weg in den großen Sport begleitet. Sein bekanntester Schüler: Olympiasieger Michael Jung aus Horb-Altheim. Aber auch der Altensteiger Rüdiger Rau, der aktuell Bundestrainer der deutschen Ponyvielseitigkeitsreiter ist, hat von den Erfahrungen des Mannes mit dem markanten Schnauzbart und dem verschmitzten Lächeln profitiert: „Fritz war ein wahrhaftiger Pferdemann. Solche Menschen werden leider immer seltener. Seine unendlichen Erfahrungen prägen heute viele Pferdeleute“, zitiert ihn die Deutsche Reiterliche Vereinigung in ihrem Nachruf. Nicht nur in Baden-Württemberg war er als Trainer gefragt, sondern auch in Florida und Haiti. Einige Zeit trainierte er auch die thailändische Springreiter-Nationalmannschaft.

Die Jagdreiterei war seine große Leidenschaft

Immer wieder zog es ihn auch nach Irland – wegen seiner Leidenschaft für die Jagdreiterei. Oft begleiteten ihn dabei Freunde und Bekannte. Auch in der Heimat pflegte er diese Passion: Jagd-Trainingswochen und Herbstjagden gehören schon lange zum Programm der Reitschule, die die Familie Pape gemeinsam mit dem Hotelbetrieb in Sindlingen über Jahrzehnte aufgebaut hat, nachdem Fritz Papes Vater das Schloss im Jahr 1954 erworben hatte. Dort drehte sich zwar viel um die Reiterei, aber nicht alles. Denn auch für Kunst und Musik hat sich Fritz Pape begeistert. Daher öffneten sich immer wieder die Schlosstüren für Kunstausstellungen und Konzerte. Der bekannte Pferdemaler Klaus Philipp war Freund und Stammgast. Auch der niederländische Chansonnier und Kabarettist Robert Kreis zählte zum Freundeskreis.

Vor rund zwei Wochen hielt Fritz Pape Familie, Freunde, Bekannte und die Polizei in Atem, als er von einem Spaziergang nicht zurückkehrte und erst nach einer Nacht im Wald von einem Nachbarn gefunden wurde. Aus der Erkältung, die er sich dabei zugezogen hatte, wurde eine Lungenentzündung, von der er sich nicht mehr erholte. Am Montag ist der Sindlinger Schlossherr, der unter anderem Träger des Deutschen Reiterkreuzes in Silber war, wenige Wochen vor seinem 76. Geburtstag gestorben. Er hinterlässt Ehefrau, vier Töchter sowie sechs Enkelkinder.