Foto:  

Mark Dominik Alscher, ärztlicher Direktor des Robert-Bosch-Krankenhauses, warnt vor den Folgen hoher Feinstaubbelastung.

Mark Dominik Alscher, ärztlicher Direktor des Robert-Bosch-Krankenhauses, warnt vor den Folgen hoher Feinstaubbelastung.
 
Stuttgart - Herr Professor Alscher, das Umweltbundesamt sagt, in Deutschland gebe es jährlich rund 47 000 vorzeitige Todesfälle infolge der zu hohen Feinstaubbelastung. Sind die Zahlen nachvollziehbar?
Feinstaub führt zu einer höheren Krankheitsbelastung und zu höherer Sterblichkeit. Das wurde in sechs Städten in den USA und in Dublin untersucht und ist eindeutig wissenschaftlich belegt. In Dublin gab es das Verbot, Kohle zu verfeuern. Man sah daraufhin, wie sich die Sterblichkeit reduzierte. Es spricht nichts dagegen, dass die Erkenntnisse auf Stuttgart übertragbar sind. Heute wird hier nur noch wenig mit Festbrennstoffen geheizt, aber auch Pellets und offene Kamine belasten die Umwelt. Was zählt, ist aber überwiegend der Straßenverkehr.
Wie reagiert der Körper auf Feinstaub und Stickstoffdioxid?
Feinstaub ist ein Staub, der sehr tief in die Atemwege geht und dort allergische Reaktionen oder Entzündungen hervorruft. Es kommt zum Beispiel zu chronischem Asthma bronchiale, zu einer erhöhten Rate an Herz- und Kreislauferkrankungen, zu einer Häufung von Lungenkarzinomen. Kurzfristig gibt es bei starker Belastung mehr akute Herzinfarkte.
Wie können sich Menschen, die an hoch belasteten Straßen wohnen, schützen?
Sie sollten nur zu Zeiten lüften, in denen die Rushhour vorbei ist, nicht an der Straße joggen und die Belastung insgesamt möglichst kurz halten.