In der unter Studenten beliebten Bar soll ein Schütze mehrere Menschen erschossen haben. Foto: AFP

Ein 28-Jähriger Ex-Soldat richtet in einer kalifornischen Bar ein Blutbad an. Elf Gäste sterben, auch ein Polizist wird getötet. Der Schütze nimmt sich das Leben. Die Polizei sucht ein Motiv.

Thousand Oaks - Als US-Marinesoldat war er bis 2011 mehrere Monate in Afghanistan stationiert. Zuletzt lebte der 28-jährige Ian David Long bei seiner Mutter im kalifornischen Newbury Park. Von dort waren es nur wenige Kilometer zu der Tanzbar „Borderline Bar & Grill“ in Thousand Oaks, nordwestlich von Los Angeles, wo Long in der Nacht zum Donnerstag ein Blutbad anrichtete.

Mit einer Glock-Pistole zielte er auf seine Opfer, meist College-Studenten, die dort einen Tanzabend mit Country-Musik feierten. Am Ende sind 13 Menschen tot: elf Gäste, ein Polizist, der zur Hilfe eilte, und der Schütze. Die Polizei geht davon aus, dass sich der frühere Marinesoldat selbst erschossen hat.

Ein verwackeltes Video, auf dem Schreie und viele Schüsse zu hören sind, zeigte am Donnerstag das Grauen der Tatnacht. Junge Augenzeugen beschrieben dramatische Szenen, wie sie um ihr Leben rannten und durch Fenster und Hinterausgänge entkamen. Völlig aufgelöst trat Jason Coffman vor Reporter, nachdem er erfahren hatte, dass sein 22 Jahre alter Sohn Cody unter den Toten ist. Auch die 18-jährige Studentin Alaina Housley, Nichte der Schauspielerin Tamera Mowry und des TV-Reporters Adam Housley, starb in dem Kugelhagel.

Schütze soll Bar häufiger besucht haben

Der Schütze soll die Bar selbst häufiger besucht haben. Über ein mögliches Motiv für die Bluttat machten die Ermittler zunächst keine Angaben. Die Spurensuche in der Bar, im Fahrzeug und im Elternhaus des Mannes könne Tage dauern, sagte der FBI-Mitarbeiter Paul Delacourt am Donnerstag. Die Bundespolizei unterstützt die Ermittlungen der lokalen Behörden. Es gäbe keinerlei Hinweise auf andere Mittäter, hieß es.

Mehrere Jahre bis 2013 habe der Schütze in der Marineinfanterie gedient, darunter auch mehrere Monate in Afghanistan, teilten die Behörden mit. Der Kommandant des Marine Corps, Robert Neller, bezeichnete das Blutbad in einem Tweet als „verabscheuenswerte“ Tat. Dies sei ein „tragischer und sinnloser“ Gewaltakt gewesen.

Möglicherweise habe Long unter Posttraumatischer Belastungsstörung gelitten, sagte Sheriff Geoff Dean vom Bezirk Ventura County. Long sei den Behörden zuvor mehrere Male aufgefallen. Der Sheriff sprach von geringfügigen Vorfällen, etwa im Straßenverkehr. Zuletzt seien Beamte im April wegen eines häuslichen Vorfalls zu seinem Elternhaus gerufen worden. Sein psychischer Zustand sei überprüft worden, eine Einweisung sei aber nicht für nötig befunden worden.

Ehemaliger Marinesoldat verhielt sich zuvor auffällig

Ein Nachbar sagte US-Medien, dass die Mutter des Schützen ihren Sohn dazu aufgefordert habe, Hilfe für Veteranen zu suchen, doch der 28-Jährige habe dies abgelehnt.

US-Präsident Donald Trump bedankte sich bei den Rettungskräften. „Die Polizei hat großen Mut gezeigt“, schrieb Trump beim Kurznachrichtendienst Twitter. Er ordnete an, am Weißen Haus und anderen Regierungsgebäuden US-Flaggen auf halbmast zu setzen.

Die demokratische Senatorin des Bundesstaats Kalifornien, Dianne Feinstein, verurteilte den leichten Zugang zu Waffen in den USA. Dies sei genau der richtige Zeitpunkt, um über strengere Waffengesetze für mehr Sicherheit zu sprechen. Doch es fehle der Wille der Republikaner, etwas umzusetzen, lamentierte die Demokratin.