Luis Rubiales hatte die Nationalspielerin Jennifer Hermoso bei der Siegerehrung nach dem WM-Finale unvermittelt auf den Mund geküsst. Foto: dpa/Alessandra Tarantino

Nach dem Kuss-Skandal haben die Chefs der Regionalverbände am Montagabend den spanischen Fußballverbands-Präsidenten Luis Rubiales zum Rücktritt aufgefordert.

Nach dem Kuss-Skandal hat Luis Rubiales wohl auch den letzten Rückhalt im spanischen Fußball verloren. Am Montagabend forderten die Chefs der Regionalverbände den Präsidenten der nationalen Föderation RFEF zum Rücktritt auf. „Nach den jüngsten Ereignissen und dem inakzeptablen Verhalten, das das Image des spanischen Fußballs ernsthaft beschädigt hat, fordern die Präsidenten, dass Luis Rubiales sofort als RFEF-Präsident zurücktritt“, hieß es in einer Mitteilung des Verbandes nach einer außerordentlichen Sitzung der Regionalpräsidenten.

Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft des Nationalen Gerichtshofs eine Voruntersuchung gegen Rubiales wegen mutmaßlicher sexueller Nötigung eingeleitet. Sie wandte sich zudem an Nationalspielerin Jennifer Hermoso, die bei der Siegerehrung nach dem WM-Finale gegen England (1:0) unvermittelt von Rubiales auf den Mund geküsst worden war. Sie solle sich „innerhalb von 15 Tagen“ melden, um „über ihre Rechte als Opfer eines mutmaßlichen sexuellen Übergriffs informiert zu werden“ und gegebenenfalls „Anzeige zu erstatten“, schrieb die Behörde. 

Von FIFA für 90 Tage gesperrt

Bereits am Wochenende war Rubiales vom Weltverband FIFA für 90 Tage vorläufig gesperrt worden, zusätzlich wurde ihm ein Kontaktverbot zu Hermoso auferlegt. Einen freiwilligen Rücktritt als Verbandschef verweigerte er, stattdessen setzte er bei einer außerordentlichen RFEF-Versammlung am Freitag zu einer polemischen Verteidigungsrede an. 

Zudem befasste sich der Sportgerichtshof TAD am Montag mit dem Kuss-Skandal, bis zum späten Abend wurde aber noch kein Beschluss gefasst.