Exklusiv - Die Stuttgarter Taxi-Branche drohte damit, bei der Landtagswahl 2016 eine Wahlempfehlung gegen die Grünen auszusprechen. Nun reagiert die Regierungspartei - und lädt die Taxifahrer zum Gespräch.
Stuttgart - „Wir haben viele Rückmeldungen aus der Politik und von Bürgern bekommen. Wir werden von E-Mails und Anrufen geradezu überschwemmt“, sagte Murat Arslan, Vorstandsvorsitzender der Stuttgarter Taxi-Auto-Zentrale (Taz), den Stuttgarter Nachrichten.
Inzwischen hat das Staatsministerium von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) die Taxi-Zentrale um einen Gesprächstermin gebeten. Dessen Verkehrsexperten wollen sich mit den Taxlern über deren Kritik unterhalten. Auch das Büro des Stuttgarter Oberbürgermeisters Fritz Kuhn (ebenfalls Grüne) habe sich gemeldet, um den Konflikt zu entschärfen. Zudem wird es einen Termin mit der Grünen-Landtagsabgeordneten Muhterem Aras geben.
Die Taxi-Auto-Zentrale, die in der Landeshauptstadt über 700 Fahrzeuge und mehrere tausend Fahrer vermittelt, hatte die Verkehrspolitik der Grünen scharf kritisiert. „Die regierende Partei in Stadt und Land trägt eine Mitschuld daran, dass wir ein Verkehrschaos in Stuttgart haben“, sagte Arslan dem Blatt. Mit Maßnahmen wie dem Straßenrückbau für neue Radwege verbessere die Politik nicht etwa die Luftqualität, sondern verursache immer mehr Staus.
Die Fahrgäste beschwerten sich „massiv“ über immer längere Fahrzeiten und damit höhere Kosten fürs Taxi. Man wolle deshalb nicht nur die Taxifahrer, sondern auch die Kundschaft mit einer Wahlempfehlung für dieses Problem „sensibilisieren“, so Arslan. Die Taxi-Auto-Zentrale Stuttgart ist in den vergangenen Monaten immer wieder durch spektakuläre Aktionen aufgefallen.
So haben die Taxifahrer im vergangenen Jahr für einen Tag das Cannstatter Volksfest bestreikt, weil sie die Stellplatzsituation am Wasen kritisch sahen. Die Stadt hatte daraufhin eingelenkt. Vor Gericht errang die Genossenschaft Siege gegen den US-amerikanischen Fahrdienst Uber und die Daimler-Tochter MyTaxi.