Am Tatort in der Asperger Stadtmitte erinnern Bilder an den ermordeten Lukas. Foto: Werner Kuhnle

Im Fall des getöteten Lukas in Asperg an Ostern steht noch kein Termin für den Verfahrensauftakt fest.

Wenngleich die furchtbare Tat, die den 18-jährigen Lukas an Ostern das Leben gekostet hat, ein paar Monate zurückliegt, ist sie noch präsent. Auch beim Asperger Stadtchef Christian Eiberger. „Wir hoffen, dass das Verfahren bald aufgenommen wird und man dann endlich weiß, was und wer hinter der Tat steckt“, sagt er. Die Tat ereignete sich am frühen Karsamstag. Es fielen Schüsse. Lukas starb, ein Gleichaltriger wurde schwer verletzt. Der Parkplatz, auf dem das Verbrechen geschah, ist in der Nähe von zwei Kindergärten, der Goethe-Grundschule, einem Bolzplatz, dem Jugendhaus. In den Tagen und Wochen nach der Tat wurden am Tatort Briefe, Blumen, Kerzen und Bilder niedergelegt – im Andenken an Lukas, der so grausam aus dem Leben gerissen worden war.  

 

Der 18-Jährige gehörte zu den Besuchern des Jugendhauses. Genauso wie der gleichaltrige junge Mann, der schwer verletzt wurde. Um der Trauer zu begegnen, wurde dort ein Raum geschaffen, in den sich die Jugendlichen zurückziehen können. Besagten Raum gibt es noch, erzählt Jugendhausleiter Rainer Öxle, aber er wird nur noch selten genutzt. „Das bedeutet aber nicht, dass Lukas und sein Tod die Besucher nicht mehr beschäftigen, die Trauer und der Redebedarf kommen in Wellen.“

Redebedarf auch über die Hintergründe der Tat, über die viel spekuliert wurde und wird. Das weiß Eiberger. Grund für die Schießerei soll angeblich ein „lokaler Konflikt untereinander“ gewesen sein Und: Nicht Lukas sollte getroffen werden, sondern sein Freund – das berichtete zumindest eine große Boulevardzeitung einige Tage nach der Tat.

„Es wird so viel geredet und gemutmaßt. Vor Gericht kommt hoffentlich die Wahrheit ans Tageslicht. So wie im Tabitha-Prozess“, sagt Eiberger. Im Prozess um den Tod der 17-jährigen Tabitha aus Asperg fiel Ende Mai das Urteil. Ein 36-Jähriger wurde zu lebenslanger Haft verurteilt.

Den Tod von Lukas versucht eine Sonderkommission aufzuklären. Noch am Karsamstag vermeldete die Polizei einen Fahndungserfolg. Ein Spezialeinsatzkommando nahm einen Mann aus Asperg fest. Er wurde am Ostersonntag dem zuständigen Haftrichter vorgeführt, der einen Haftbefehl wegen Totschlags und versuchten Totschlags erließ.

Wenige Tage nach den tödlichen Schüssen wurden zudem in Möglingen drei Personen festgenommen. Seit Monaten fallen in Stuttgart und der Region immer wieder Schüsse. Das Landeskriminalamt (LKA) vermutet, dass zwischen einigen der Taten Zusammenhänge bestehen. Die tödliche Attacke auf Lukas zählt jedoch offenbar nicht dazu. „Die Tat als solches dürfte nach dem aktuellen Stand der Ermittlungen isoliert vom Gesamtermittlungskomplex zu betrachten sein. Gleichwohl weisen einzelne Personen wechselseitige Beziehungsgeflechte zu Personen auf, welche im Fokus der Ermittlungskooperation stehen“, sagt ein LKA-Sprecher.

Die Ermittlungen in dem Asperger Verfahren dauern laut der Staatsanwaltschaft Stuttgart an. Der Abschluss des Ermittlungsverfahrens, das einem etwaigen gerichtlichen Zwischen- und Hauptverfahren vorausgehe, sei nicht konkret absehbar.