Die Bayern müssen sich mit einem Remis gegen Leipzig zufrieden geben. Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Nur einen Tag nach dem Eberl-Knall hat Bayern München beim Bundesliga-Gipfel gegen RB Leipzig die Revanche verpasst, aber zumindest einen Punkt gerettet.

Thomas Tuchel und Marco Rose umarmten sich kurz, zufrieden sah dabei weder der Trainer von Meister Bayern München noch sein Gegenüber von RB Leipzig aus. Dabei war der FC Bayern zumindest moralischer Sieger, am Tag nach dem Eberl-Knall in Leipzig holten die Münchner beim Angstgegner nach 0:2-Halbzeitrückstand noch ein 2:2. Das große Aber: Der Serienmeister ist nur noch Tabellendritter - und die eigene Leistung genügte mal wieder nicht höchsten Ansprüchen.

„Es ist dumm, wie wir die Gegentore bekommen. Es war aber immens wichtig, dass wir so eine Reaktion gezeigt haben“, sagte Bayern-Kapitän Joshua Kimmich am Sky-Mikrofon. Sein Trainer wurde noch deutlicher, nicht zum ersten Mal wirkte Tuchel ratlos und haderte: „Wir haben kein Leben gekriegt in den Plan. In der ersten Halbzeit waren wir gar nicht da. Die Reaktion in der zweiten war dann gut.“ Und das, unterstrich Tuchel, „war schon nötig“.

Kane und Sane retten die Bayern

Harry Kane (57., Handelfmeter) und Leroy Sane (70.) retteten immerhin noch das Remis für die Tuchel-Elf, die zuletzt im Supercup (0:3) und im Meisterschaftsrennen der vergangenen Saison (1:3) bittere Niederlagen gegen RB kassiert hatte. Lois Openda (20.) und Castello Lukeba (26.) hatten die Sachsen zunächst deutlich in Führung gebracht, Leipzig ist nun Fünfter. „Wir hatten schon die größeren Tormöglichkeiten“, resümierte Rose: „Wichtig war, dass wir wieder nachweisen konnten, dass wir dazugehören. Für die Liga bedeutet das hoffentlich Spannung.“

Ein Thema wird wohl weit über das Spiel hinaus bleiben: Die Entlassung von Leipzigs Sport-Geschäftsführer Max Eberl am Freitag - und die Rolle des FC Bayern, der Eberl seit Monaten umwerben soll. „Es war nicht zu retten, deshalb haben wir so konsequent gehandelt. Es fehlt das Commitment für den Klub, für die Stadt“, unterstrich Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff vor der Partie am Sky-Mikrofon abermals. Der FC Bayern habe zu RB aber noch „keinen Kontakt“ aufgenommen.

Auf der Tribüne in der ausverkauften Red Bull Arena sah Neu-Bundestrainer Julian Nagelsmann beim Duell seiner Ex-Vereine gleich zu Beginn die erste Großchance für Bayern. Nach einem schnell ausgeführten Freistoß schalteten die Leipziger zu langsam, doch Jamal Musiala scheiterte freistehend an RB-Keeper Janis Blaswich (3.).

Wilde Schlussminuten

Die Gastgeber versuchten immer wieder, die Münchner zu stören, diese zeigten sich jedoch in der Anfangsphase unbeeindruckt und dominierten das Spiel. Doch wenig später vergab Emil Forsberg die bis dahin beste Möglichkeit der Leipziger: Bayern-Torhüter Sven Ulreich spielte den Ball in die Füße des Schweden, der es aus der Distanz Richtung leeres Tor versuchte, der Ball ging jedoch rechts vorbei (12.).

Leipzig fand nun immer besser ins Spiel. Xaver Schlager schickte kurz darauf Openda, den Schuss fälschte der wieder genesene Min-Jae Kim noch unglücklich an Ulreich vorbei ab. Lukeba erhöhte nach einer Ecke. Anschließend machte es RB den Gästen weiter schwer und verteidigte diszipliniert.

Nach der Pause hatte Leipzig das Spiel zuerst im Griff, doch Kane verkürzte per Handelfmeter nach Videobeweis. Bei einem Freistoß war Benjamin Henrichs mit dem Arm am Ball. Bayern drängte auf den nächsten Treffer, der Sane bei einem Konter nach einer Leipziger Ecke gelang. In den wilden Schlussminuten spielten beide Teams auf Sieg.