Die Anschläge von Istanbul erschüttern die Türkei. Foto: AP

In der Türkei hat es nach den Anschlägen von Istanbul zahlreiche Festnahmen von Politikern gegeben, die der pro-kurdischen Bewegung zugeordnet werden.

Istanbul - Nach dem Doppelanschlag in Istanbul mit 39 Toten hat die türkische Polizei mehr als 100 Vertreter der pro-kurdischen Partei HDP festgenommen. Die Oppositionspolitiker seien bei Razzien in Istanbul, Ankara und anderen Städten festgesetzt worden, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu am Montag. In Adana in der Südtürkei seien in den frühen Morgenstunden rund 500 Polizisten, sowie gepanzerte Fahrzeuge und ein Hubschrauber im Einsatz gewesen. Den festgenommenen Politikern werden Verbindungen zur verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK zur Last gelegt. Die von der Türkei als PKK-Ableger eingestufte Miliz TAK hatte sich zuvor zu den Anschlägen in der Nähe eines Istanbuler Fußballstadions bekannt.

Die Regierung kündigte umgehend nach den Explosionen am Samstagabend Vergeltungsschläge gegen kurdische Aufständische an. Inzwischen flogen türkische Kampfflugzeuge Angriffe auf PKK-Stellungen im Nordirak. Dem Militär zufolge wurde bei den Einsätzen am Sonntagabend eine zentrale Stellung der PKK zerstört. Die türkische Luftwaffe greift immer wieder PKK-Ziele in den Bergregionen des Nachbarlandes an, seit im Juli 2015 eine zwei Jahre zuvor ausgerufene Waffenruhe scheiterte. Die PKK kämpft seit drei Jahrzehnten für mehr Kurden-Autonomie. Dabei wurden mehr als 40.000 Menschen getötet.