Erst am Ende des Länderspieljahres setzte Bundestrainer Joachim Löw (li.) konsequenter auf die nächste Generation Nationalspieler wie Leroy Sané. Foto: Getty

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist aus der Topliga der Nations League abgestiegen. Für 2019 gilt deshalb: Alles besser machen! Lesen Sie den Kommentar unseres DFB-Reporters Marco Seliger.

Stuttgart - Joachim Löw tat ja in den Tagen vor der Entscheidung alles dafür, um einen möglichen Abstieg in der Nations League kleinzureden. Vorbeugen für den schlimmsten Fall, das war das Motto.

Jetzt, nach dem Sieg der Niederlande gegen Frankreich, ist der Abstieg besiegelt – und der deutsche Fußball nach dem WM-Aus in Russland am nächsten Tiefpunkt angelangt. Löw scheitert bei der WM und wird jetzt auch noch Letzter in der Nations League, der muss weg – so könnte man die Dinge jetzt sehen. Einerseits. Andererseits sind sportlicher Wert und Attraktivität der Nations League überschaubar, und in einer Dreiergruppe mit Frankreich und den erstarkten Niederländern kann man mal Dritter werden.

Umdenken erst nach 0:3 in den Niederlanden

Allerdings: Löw musste liefern nach der WM, es gab keine Ausreden – jetzt ist er Letzter. Dabei hätte es wohl jeder verstanden, wenn der Bundestrainer unmittelbar nach der WM den Umbruch mit jungen Spielern eingeleitet und betont hätte, dass die Ergebnisse deshalb zweitrangig sind. Das aber hat Löw nicht getan. Es brauchte erst die 0:3-Niederlage gegen die Niederlande mit alten Kräften, damit Löw erkannte, dass es so nicht weitergeht. Er hatte sich durch den Verzicht auf die nachrückende Generation zunächst selbst des besten Arguments im Fall des Scheiterns beraubt.

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Sein verspäteter Umbruch, der mit dem starken Auftritt beim 1:2 in Frankreich im Oktober seinen Anfang nahm und nun gegen Russland die Fortsetzung fand, hat Löw nun im Amt gehalten. Der wohl letzte Schuss des Bundestrainers hat gesessen, nun wirkt es endlich, als sei er überzeugt und gewillt, den Umbruch aktiv zu gestalten – weshalb er nun trotz des Abstiegs die Chance hat, 2019 alles besser zu machen.