Der Internationale Chor unter der Pergola des Schaugartens Foto: Julian Rettig

Die Fête de la Musique feiert ihre ebenso heiße wie erfrischende Premiere an wunderbaren Schauplätzen rund ums Fellbach Rathaus. Eine Wiederholung im nächsten Jahr ist denkbar.

Was vor vier Jahrzehnten in Paris und anderen Städten des Nachbarlandes begonnen hat, beglückt nun auch im Remstal immer mehr Bürger: In Weinstadt wurde am Mittwochabend bereits die siebte Fête de la Musique gefeiert, in Fellbach erlebte die besondere Musikparty gar ihre Premiere. So lauschten die mehreren Hundert Besucherinnen und Besucher wie auch die Organisatoren rund um die Kulturamtsleiterin Maja Heidenreich am Ende des ereignisreichen Abends gegen 22 Uhr im Rathausinnenhof beglückt den mitreißenden Klängen des Antoine Villoutreix Quartetts.

Bisher gibt’s die Fête erst in fünf Städten im Land

Dass nun auch Fellbach als zweite Stadt im Rems-Murr-Kreis – und fünfte Stadt in Baden-Württemberg überhaupt, wie kürzliche Recherchen durch das Weinstädter Rathaus ergeben haben – diese flotte Fete am längsten Tag des Jahres feiert, liegt am noch fast genau einen Monat dauernden Europäischen Kultursommer mit dem Gastland Frankreich und seiner „art de vivre“. Die heftigen Schauer am frühen Nachmittag hatten zwar manch bange Blicke in den Himmel hervorgerufen, doch bis zum frühen Abend war keine Wolke mehr zu sehen. Dazu herrschte fast Treibhausatmosphäre, weshalb zu Beginn gegen 17 Uhr die Musikerinnen und Musiker nicht überall auf voll besetzte Stuhlreihen trafen. Das störte ein bei den Organisatoren gar nicht angemeldetes Damen-Sextett bei der Spontaneinlage vor dem Eingang zum Kulturamt überhaupt nicht – und verlieh dem Gassenhauer von Roberto Blanco eine besondere Note: „Ein bisschen Spaß muss sein.“

Reichlich Spaß hatte alsbald die in großer Zahl herbeiströmende Menschenschar. Manche verweilten den ganzen Abend am selben Ort, andere unternahmen einen Spaziergang zu der Vielzahl an heimeligen Ecken und Plätzen rund ums Rathaus. Dort gab es circa alle halbe Stunde einen Musikantenwechsel auf dem Schaugarten, dem Alten Friedhof, dem Platz vor dem Stadtmuseum oder vor der Zehntscheuer hinter dem Polizeirevier – welch gemütliches Schlendern am Sommerabend, jeder Schauplatz so schön wie der andere, eine Musikcombo so erfrischend wie die nächste. Wobei die rund einen Kilometer lange Gesamtrunde, etwa fünfmal am Abend absolviert, durchaus in die Beine gehen kann.

Hoffnung auf Wiederauflage im Jahr 2024

Der Organisationsaufwand für eine derartige Fête de la Musique ist sicher groß. Aber bei einer Wiederauflage 2024 in etwas reduzierter Form – selbst der kraftvolle Musikverein Lyra Schmiden lockte keine Massen auf den an diesem Abend eher abgelegenen Platz vor der Schwabenlandhalle – wäre sicher nicht nur der Kritiker erneut dabei.