Die Ausstellung „Krieg. Krise. Knappheit. In Böblingen“ des Bauernkriegsmuseums Böblingen läuft noch bis 22. Oktober. Zum Abschluss stehen in den nächsten Tagen noch einige Programmpunkte an.
Wer noch keine Gelegenheit hatte, Heinrich Keiß, Eva Barbara Klein oder die Familie Betz kennenzulernen, hat nur noch wenige Tage Zeit dafür. Mit ihnen durchwandern die Ausstellungsbesucher fünf vergangene Krisenzeiten der Böblinger Stadtgeschichte. Die Schau „Krieg. Krise. Knappheit. In Böblingen“ des Bauernkriegsmuseums Böblingen läuft noch bis 22. Oktober. Jetzt stehen noch einige besondere Führungen, Aktionen und ein Vortrag im Museum Zehntscheuer an.
Für Kinder und Jugendliche findet am Freitag, 13. Oktober, um 20 Uhr zum letzten Mal eine Spätführung statt. Am Samstag, 14. Oktober, um 14 Uhr startet die interaktive Kinder-Rallye „Kindern Krise erklärt“ – ebenfalls letztmals.
Wohnungsnot in den 1950er Jahren
Am Samstag um 16.30 Uhr steht die Themenführung für Erwachsene „Die 1950er – von Wohnungsnot und Wohlstand“ an. Nach entbehrungsreichen Kriegsjahren war Wohnraum Mangelware – und zahlreiche Provisorien wurden zur Dauerlösung. Mit welchen Maßnahmen wollte die Stadt Abhilfe schaffen? Brachte ein Punktesystem die versprochene Lösung? Und warum gründete sich nach dem Krieg eine „Böblinger Freibank“? Die letzte Themenführung der Reihe „Krise im Fokus“ beleuchtet den Weg von der Nachkriegsrealität zum Wirtschaftswunder, von der Böblinger Baracke bis zum ersten baden-württembergischen Einkaufszentrum – in Böblingen.
Einige Jahrhunderte zurück geht es dann am Sonntag, 15. Oktober, um 11 Uhr. Prof. Dr. Robert Jütte hält den Vortrag „Pest, Cholera, Corona und Quarantäne – Eine Geschichte der Seuchen und ihrer Bekämpfung“ eingeladen. Darin blickt der Referent in das Jahr 1626. Im Angesicht der Pest in Böblingen flieht Philipp Genkinger nach Aidlingen. Mit der Flucht „an die gute Luft“ versucht der Beamte des Herzogs, der Seuche zu entkommen. In Tübingen erscheint im gleichen Jahr ein „Handbuch gegen die Seuche“. Einige Jahrzehnte später prägten mehrere Städte Metallmarken, um der wiederkehrenden Seuche Einhalt zu gebieten. Wie versuchten die Menschen vor 400 Jahren, Krankheiten zu bekämpfen? Robert Jütte, von 1990 bis 2020 Leiter des Instituts für die Geschichte der Medizin der Robert-Bosch-Stiftung in Stuttgart, ordnet den Böblinger Hauptdarsteller in die Medizingeschichte ein.
Wie gingen die Böblinger mit Krisen um?
Am Abschlusstag, Sonntag, 22. Oktober, findet 15 Uhr die letzte Führung statt. Wie gingen die Böblinger mit Krisen um? Wie versuchten sie, diese zu bewältigen, ihnen zu entfliehen oder gar von ihnen zu profitieren? Von Missernten und Getreideteuerung am Beginn des 16. Jahrhunderts zu den Wirren des Dreißigjährigen Krieges. Von Naturkatastrophen und Massenarmut des 19. Jahrhunderts, die Auswanderung zum hoffnungsvollen Ausweg machte, über die Hyperinflation der 1920er-Jahre, die Wertpapiere in Spielgeld verwandelte und Nährboden politischer Extreme bildete. Und schließlich die Nachkriegszeit und Wohnungsnot der 1950er-Jahre, deren Bewältigung auch in Böblingen im fortschreitenden und bedingungslosen Aufbruch zu liegen schien.
Info: Geöffnet hat das Museum Zehntscheuer (Pfarrgasse 2) in Böblingen mittwochs bis freitags von 15 bis 18 Uhr, samstags von 13 bis 18 Uhr sowie sonn- und feiertags von 11 bis 17 Uhr.