Michael Winkle, mit 17 Toren bislang bester SGV-Schütze, absolviert ein Auslandssemester und fehlt den Murrern daher die komplette Rückrunde. Foto: Archiv (avanti)

Der SGV Murr überwintert auf Platz drei der Fußball-Kreisliga A1 Enz-Murr. In der Rückrunde fehlt aber Torjäger Michael Winkle.

Murr - Eine „extrem gute Hinrunde“, bescheinigt Marc Reinhardt, Coach von Fußball-A-Ligist SGV Murr, seiner Mannschaft. Ein Blick auf die Tabelle der Staffel A1 Enz-Murr unterstreicht das, denn man überwintert auf den dritten Platz. Herausragend ist dabei der Statistik zufolge vor allem die Abwehrarbeit, die die Murrer verrichten. Nur 14 Gegentore sind mit einigem Abstand Bestwert in der Liga. „Defensiv waren wir sehr stabil. Das hat mich besonders gefreut“, betont daher auch Reinhardt, der im vergangenen Sommer zu seinem Heimatverein zurückkehrte. Gehörigen Anteil daran, dass dasSGV-Tor für die Gegner häufig vernagelt blieb, hat selbstverständlich derjenige, dessen ganz originäre Jobbeschreibung darin besteht, dasselbe sauber zu halten: „Unser Keeper Fabian Krauß hat eine richtig starke Hinrunde gespielt. Ich kann mich an keinen einzigen Fehler von ihm erinnern“, lobt der Trainer, der insgesamt auf ein „tolles Jahr 2018“ zurückblickt.

Als guter Tabellendritter geht man folglich in die für den SGV am 10. März mit dem Heimspiel gegen den TV Aldingen II beginnende zweite Halbserie. Nur zwei Zähler liegt man hinter dem zweitplatzierten TSV Affalterbach, hat jedoch die Konkurrenz der Nachbarn aus Benningen und Pleidelsheim unmittelbar im Nacken. „Die Platzierung passt in meinen Augen. Man muss aber schon zugeben, dass wir auch einige Punkte glücklich geholt haben“, räumt Reinhardt ein und bleibt in Sachen Aufstiegschancen eher vorsichtig. „Die Jungs wollen natürlich Zweiter werden. Wir werden unser Bestes geben und es versuchen“, verspricht er, favorisiert hinter Topteam AKV Ludwigsburg („Sie spielen zwar nicht in einer eigenen Liga, sind individuell aber einfach stärker als der Rest“) jedoch andere: „Ich glaube, dass letztlich Affalterbach und Benningen den zweiten Platz unter sich ausmachen. Im Vergleich zu ihnen lassen wir leider immer mal wieder Punkte gegen vermeintlich schwächere Gegner liegen.“

Ursache hierfür ist unter anderem auch, dass die Murrer Mannschaft bisweilen ihre Probleme damit hat, Defensivbollwerke zu knacken. „Wenn der Gegner tief steht und wir gezwungen sind, das Spiel zu machen, tun wir uns schwer“, gibt der Trainer zu und will hier in der seit dem 28. Januar laufenden Wintervorbereitung einen Schwerpunkt setzen. Aufgegeben hat es Reinhardt dagegen vorerst, an der bislang so erfolgreichen Abwehrformation herumzubasteln. „Als ich im Sommer übernahm, plante ich eigentlich mit einer Viererkette. Ich habe dann aber schnell gemerkt, dass sich die Mannschaft mit einer Dreier- beziehungsweise Fünfer-Abwehr leichter tut. Für die Viererkette braucht es letztlich kommunikativere Spieler. Daran fehlt es uns aber ein wenig“, berichtet er.

Personell geht der SGV mit nahezu unverändertem Kader in die Rückserie – mit einer allerdings durchaus bedeutsamen Einschränkung: „Michael Winkle absolviert von Februar bis Juni ein Auslandssemester. Er fehlt also mit seiner Dynamik die komplette Rückrunde, was uns schon hart trifft“, erzählt Reinhardt mit einigem Bedauern. Denn mit 17 Saisontreffern war Winkle, der meist auf der rechten Außenbahn wirbelte, bislang der torgefährlichste Murrer. Neben Winkle und Keeper Krauß nennt der Coach David Werner, Timo Schmückle und den auf der linken Außenbahn viel Betrieb machenden Luca Müller als weitere besonders positive Erscheinungen der Hinserie. Echte Neuzugänge sucht man hingegen im Winter beim SGV, der traditionell primär auf Eigengewächse setzt, vergebens – sieht man einmal davon ab, dass André Ziegler wieder fest in den Kader der Murrer Ersten aufrückt und sich Reinhardt nun in der Vorbereitung vier talentierte A-Junioren einmal genauer anschauen möchte, von denen Felix Sossalla schon im Herbst zu Einsatzzeiten kam.

Defensive Stabilität, Geschlossenheit und der im Vergleich zu den meisten Konkurrenten geringere Erwartungsdruck könnte am Ende im Aufstiegskampf durchaus für den SGV sprechen, der auf dem Papier aber eher aus einer Außenseiterrolle ins Rennen geht. „Nach unserem zweiten Rückrundenspiel in Affalterbach sehen wir vielleicht schon, wo es hingeht“, glaubt Coach Marc Reinhardt.