Das Boulevärle in der Neckartalstrasse 261 wurde „geadelt“. Foto: Boulevärle

Jetzt ist es offiziell: Die Amateurbühne gehört zur „Regionalen Vielfalt der Mundarttheater in Deutschland“.

Münster - Beim Verein Schwäbisches Theater Boulevärle in Münster herrscht große Freude. Denn er hat dieser Tage eine gute Nachricht bekommen, die die Spieler, aber auch den Sprecher und Co-Regissuer Siegfried Offenwanger erfreut: Die Laienbühne ist vor wenigen Tagen als Mitglied im Landesverband Amateurtheater Baden-Württemberg vom Bund Deutscher Amateurtheater in die Liste zum Immateriellen Kulturerbe „Regionale Vielfalt der Mundarttheater in Deutschland“ aufgenommen worden.

„Die Auszeichnung bedeutet für uns schon etwas“, sagt Offenwanger. Die Arbeit des Vereins, der den schwäbischen Dialekt bewusst pflegt, sei damit in besonderer Weise gewürdigt worden. Offenwanger gibt sich da auch besondere Mühe, denn er übersetzt zumeist hochdeutsch geschriebene Stücke ins Schwäbische.

Dem kulturellen Erbe der Region verpflichtet

Auch in der Urkunde wird diese besondere Tätigkeit des Theaters gewürdigt: „Das Boulevärle fühlt sich dem Mundarttheater als lebendigem und dynamischen kulturellen Erbe seiner Region verpflichtet und macht in seiner Spielweise die besondere, kulturelle Eigenart seiner lokalen Mundart erlebbar“, heißt es in der Urkunde. In dem Theaterspiel des Boulevärle werde nicht allein die Sprache als gesprochenes Wort tradiert. Auch in den Bühnenbauten, Kostümen und Requisiten setze es sich mit den dahinter liegenden Traditionen und handwerklichen Fähigkeiten auseinander, würdigen Simon Isser, Präsident des Bundes Deutscher Amateurtheater, und Josef Sedlmeier vom Bund Deutscher Amateurtheater das Boulevärle. Das Theater, das in der Neckartalstraße 261 beheimatet ist, zeichne sich dadurch aus, generationenübergreifend zu arbeiten und wirke sozial-integrativ, heißt es in der Urkunde. Seine Organisationsstruktur basiere im Wesentlichen auf dem Ehrenamt.

Im vergangenen Jahr hat die Deutsche Unesco-Kulturerbe-Kommission entschieden, dass die „Regionale Vielfalt der Mundarttheater in Deutschland“ in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen wird. Das Expertenkomitee der Deutschen Unesco-Kommission würdigte den Vorschlag als lebendige und dynamische kulturelle Praxis mit hohem sozial-integrativen Wert. „Sprachen, Dialekte und Jargons sind künstlerische Mittel und darstellende Eigenart zugleich. Sie werden im Mundarttheater in besonderer Weise gefördert. Das starke ehrenamtliche Engagement sowie die generationsübergreifende Beteiligung am Mundarttheater seien bemerkenswert, so die Mitteilung weiter. Das Boulevärle ist derzeit dabei, sich umzustrukturieren. Die nächste Premiere ist im Herbst geplant.