Im Müllwagen-Prozess wird am Montag das Urteil erwartet. Foto: dpa

Der Anwalt der Nebenkläger fordert im Müllwagen-Prozess drei Jahre Haft für den Fahrer. Dieser war im August mit seinem Müllwagen umgekippt und hatte fünf Menschen unter sich begraben.

Tübingen - Im Prozess um den Müllwagenunfall mit fünf Toten in Nagold (Kreis Calw) haben Angehörige nach dem Plädoyer des Nebenklagevertreters applaudiert. Der Anwalt forderte am Landgericht Tübingen am Montag drei Jahre Haft für den 55 Jahre alten Fahrer des Müllwagens. „Für uns ist das fünffacher Mord“, sagte ein Mann aus dem Kreis der Freunde und Angehörigen der Opfer und verließ aufgebracht den Saal. Das Urteil wurde noch am Montag erwartet.

Der 55-Jährige ist wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Er soll mit seinem Müllwagen am 11. August zu schnell in eine Kreuzung gefahren sein, wobei der Lkw umkippte und das Auto einer Familie unter sich begrub. Dabei starben alle fünf Insassen, darunter zwei Kinder. Der Fahrer hatte im Prozess gesagt, die Bremsen des Fahrzeugs hätten nicht funktioniert. Ein Gutachter konnte aber keinen technischen Defekt feststellen.

Der Verteidiger des Mannes forderte eine „faire Entscheidung“, ohne einen konkreten Vorschlag für eine Strafe zu machen. „Ich gehe, wenn überhaupt, von Augenblicksversagen aus“, sagte er. Der Staatsanwalt hatte ein Jahr auf Bewährung gefordert. Außerdem soll der Angeklagte eine Geldstrafe von 3500 Euro zahlen.