Es ist ein Pflichttermin auf dem Filmfest München: der Branchentreff "Movie meets Media" und die Talkrunde "Audi Director's Cut". Dieses Mal feierten die rund 650 Gäste im Kult-Club P1.

Jedes Jahr im Juli trifft sich das Who's Who der deutschen Film- und TV-Branche zum großen Get-together während des Münchner Filmfests zu "Movie meets Media" und dem "Audi Director's Cut", einer Talkrunde deutscher Regisseure, diesmal im Münchner VIP-Club P1. Bei anfangs noch sommerlichen 30 Grad stiegen unter anderem Ralf Bauer, Mark Keller, Jana Pallaske, Katharina Abt, Sonja Kirchberger, Gesine Cukrowski, Mariella Ahrens, Hans Sigl, Erol Sander, Peter Kollmann, die Moderatoren Daniel Aminati und Marcel Reif, sowie die Comedians Florian Simbeck und John Friedmann vor dem Münchner Kult-Club P1 aus den Audi eTron-SUVs.

Auch die Mode-Ikone Papis Loveday sowie Pop-Titan Thomas M. Stein feierten die deutsche Filmbranche und nahmen beim "Audi Director's Cut"-Talk mit Szenen von Christine Hartmanns neuer Tragikomödie "Club der einsamen Herzen" Abschied von Hannelore Elsner (gest. 2019), die hier in ihrer letzten Rolle vor ihrem Tod zu sehen ist. Außerdem wurden Szenen aus Dror Zahavis ergreifendem Film "Crescendo" gezeigt, der die israelische und palästinensische Jugend gemeinsam musizieren lässt, sowie aus Adnan G. Köses (52) von den Promis hochgelobter Verfilmung des Romans "Wie der Soldat das Grammofon repariert". Uwe Boll wollte eigentlich ebenfalls einen neuen Film präsentieren, doch der Flieger strandete in Frankfurt.

Mark Keller: "Deutschland macht immer bessere Action-Filme"

Mark Keller (54), der in "Alarm für Cobra 11" gefühlt in jeder Folge seinen Dienstwagen crashte, zeigt sich begeistert von der Entwicklung des deutschen Films: "Wir konnten in Deutschland ja immer schon große Dramen, Thriller, eher schwere Stoffe. Aber mittlerweile liefern wir auch richtig gute Action ab." Er habe letztens erst Matthias Schweighöfers "You are Wanted" gesehen, und das sei nicht weit entfernt von Hollywood. "Ich bin schon ein wenig stolz, dass wir hier mit 'Alarm für Cobra 11' ein bisschen den Wegbereiter spielen durften."

Mittlerweile lässt Keller die Waffen stecken und spielt im Quoten-Knaller "Der Bergdoktor". Überraschend: Aktuell zieht es Keller nicht zurück ins Action-Genre. Er genieße es, den leicht schrägen Dr. Kahnweiler zu spielen. Zu "Movie meets Media" kam er mit seinen Söhnen Aaron und Joshua, die ebenfalls Schauspieler sind und mimte den coolen Dad auf der Aftershow-Party.

Jana Pallaske: Zwischen "Fack ju Göhte" und Brad Pitt

Jana Pallaske (40) ist einer der meistgebuchten Stars, nicht nur am deutschen, sondern auch internationalen TV-Himmel. Mit Elyas M'Barek drehte sie mit "Fack ju Göhte" (1-3) einige der erfolgreichsten Komödien der vergangenen Jahre und als sie zufällig Quentin Tarantino auf der Berlinale traf, schrieb der ihr gleich eine Rolle für "Inglourious Basterds". "Also ich liebe den deutschen Film, aber klar - mit Brad Pitt, Christoph Waltz, Michael Fassbender, Daniel Brühl und Diane Kruger an einem Set, da wird schon ein Traum wahr."

Auch 2019 kann sie sich nicht über zu wenig Arbeit beklagen: "Aktuell sind es zwölf Projekte, die entweder gerade gedreht werden, in der Recherche und Planung sind. Ziemlich bunt gemischt, Serien, Filme, aber auch Documentaries, zu denen ich noch nicht zu viel verraten möchte." Zudem spielt sie Regina Klevens in "Einstein" - übrigens auch mit einem ehemaligen "Alarm für Cobra 11"-Star: Tom Beck folgte nämlich auf Mark Keller. Und dann gibt's ja auch noch die Mode: "Es ist eine turbulente Woche, aber macht natürlich auch jede Menge Spaß. Ich war erst auf dem Constantin-Empfang, dann auf der Fashion Week in Berlin und jetzt wieder hier, um viele liebe Freunde und Kollegen zu treffen." Movie meets Media sei ja immer auch immer "ein bisschen ein Familienfest der Branche"

Pop-Titan Thomas M. Stein: "Daniel war ein toller Mensch"

Eher selten auf dem roten Teppich anzutreffen ist mittlerweile Thomas M. Stein (70). Er war nicht nur der knallharte Jury-Präsident in den ersten Staffeln von "Deutschland sucht den Superstar", sondern hat als Chef von BMG einige der größten Bands aller Zeiten entdeckt: N'Sync zum Beispiel und damit auch Justin Timberlake. Worin liegt es eigentlich, dass sich selbst die "DSDS"-Sieger recht schwertun, dauerhaft Erfolg zu haben? "Du musst einen langfristigen Plan und eine Strategie haben. RTL und DSDS, das ist eine perfekt eingespielte Show-Maschinerie - du kreierst damit Stars, aber die müssen eben hinterher selbst lernen, sich im Showbiz durchzusetzen."

Was viele vielleicht nicht erwartet hätten: Stein hat großen Respekt vor Daniel Küblböck (verschollen 2018): "Er war ein ganz Großer, ein toller Mensch. Er ist immer wieder angetreten, hat sich mehrere Absagen kassiert, es immer wieder versucht. Ist dann in die großen Shows gekommen und hat eine unglaubliche Entwicklung hingelegt." Küblböck habe verstanden, was Showbiz eigentlich heiße: "Er war nicht mit der größten Stimme gesegnet, hat aber stark dran gearbeitet. Und er konnte die Leute unterhalten, er war ein Entertainer - das gibt's viel zu selten." Über den Tod und die tragischen Umstände sei Stein erschüttert gewesen. "Natürlich war ich traurig, wir hatten auch nach der Show über Jahre ein gutes Verhältnis."

Papis Loveday: "Die Modebranche hat sich stark vom Film inspirieren lassen"

Papis Loveday (42) gilt als König der deutschen Männermode. Er ist schon für Dior Homme, Valentino, Armani, Yves Saint Laurent und Gucci gelaufen. "Es ist faszinierend zu sehen, wie sich die Modebranche gewandelt und vom Film hat inspirieren lassen. Die Inszenierung, die Musik, wie man mit dem Licht arbeitet bei Fashion Shows auf dem Catwalk - da kommt ja viel vom Film", so das Model.

Auf der anderen Seite sorge seine Branche dafür, dass Schauspieler und Schauspielerinnen voll und ganz in ihren Rollen aufgehen können: "Mode lässt dich verwandeln. Ich genieße es ganz besonders, Filme zu sehen, die einen historischen Kontext haben, in denen die Fashion dieser Zeit den Rahmen für die Kunst liefert. So schließt sich dann der Kreis: Wir nehmen uns das Beste aus dem Film, der Film nimmt sich das Beste aus der Mode", erklärt er lachend.

Trotz einiger Regenschauer und sinkender Temperaturen feierten die rund 650 Gäste teilweise bis spät in die Nacht, knüpften Kontakte und tauschen Erfahrungen aus.