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Nach dem Tod von Heiko S. im Hölzertal bei Magstadt hat die Polizei einen Mann festgenommen.

Magstadt - Die Polizei hat im Mordfall Heiko S. einen Tatverdächtigen festgenommen. Seit Pfingstsamstag sitzt der 33-jährige Sindelfinger in Untersuchungshaft. Er gab zwar zu, am Samstag vor zwei Wochen auf dem Parkplatz im unteren Hölzertal zwischen Stuttgart-Büsnau und Magstadt (Kreis Böblingen) gewesen zu sein, bestreitet allerdings, den tödlichen Schuss auf Heiko S. abgegeben zu haben.

Der 33-Jährige fährt ein dunkles Auto mit auffallend abgedunkelten Seitenscheiben. "Für den Fahrzeugtyp ist das ungewöhnlich", betont Uwe Vincon. Um welchen Fahrzeugtyp es sich aber handelt, will der Sprecher der Polizeidirektion Böblingen jedoch nicht sagen. Noch in der Tatnacht war der 33-Jährige etwa einen Kilometer von dem Parkplatz im unteren Hölzertal von Beamten kontrolliert worden. Verdacht schöpften sie damals nicht. Erst als sich in den vergangenen Tagen bei der Polizei mehrere Zeugen meldeten, die den auffälligen Wagen am späten Abend des 8. Mai am Tatort gesehen hatten, nahmen Ermittler der Sonderkommission den Sindelfinger und sein Auto genauer unter die Lupe.

Zunächst bestritt der Tatverdächtige, überhaupt an jenem Samstagabend Anfang des Monats auf dem Parkplatz am Waldrand gewesen zu sein. Im Laufe der Vernehmung verwickelte er sich dann aber in Widersprüche und gab schließlich zu, sich am Tatort aufgehalten zu haben. "Die Tat hat er aber nicht eingeräumt", sagt Polizeisprecher Vincon, der deshalb nur von einem "Teilerfolg" im Mordfall Heiko S. spricht.

Heiko S. kannte vermutlich seinen Mörder

Bei der Durchsuchung des Fahrzeugs und der Wohnung des Sindelfingers fand sich die Tatwaffe jedoch nicht. Nach ihr suchten am Dienstag erneut rund zehn Beamte von der Bereitschaftspolizei Böblingen und der Soko Hölzertal. Sie durchkämmten den Wald in der Nähe des Tatorts. Gefunden haben sie bei der stundenlangen Suche jedoch nichts Verdächtiges.

Auf dem Parkplatz an der Landesstraße zwischen Magstadt und Stuttgart-Büsnau war Heiko S. am Abend des 8. Mai aus nächster Nähe in den Kopf geschossen worden. Der 30-jährige Wahl-Magstadter saß am Steuer eines grünen Peugeot 106, den er sich von einem Verwandten ausgeliehen hatte. Das Fenster auf der Fahrerseite war heruntergekurbelt. Die Polizei geht davon aus, dass der frühere Bundeswehrsoldat den Täter gekannt hatte - und mit ihm verabredet war. Gegen 21.20 Uhr hatte Heiko S. noch gelebt. Denn zu der Zeit telefonierte er mit seinem Mobiltelefon mit einem Bekannten. Zwei Stunden später entdeckte ein Autofahrer auf der Fahrt nach Magstadt den Peugeot, dessen Fahrertür sperrangelweit offen stand. Er verständigte Polizei und Rettungskräfte. Doch der Notarzt konnte das Leben des Angeschossenen nicht mehr retten. Das Projektil war im Gehirn des Opfers stecken geblieben. Die Patronenhülse lag in der Nähe des Kleinwagens.

Nach wie vor geht die Böblinger Polizei in dem Mordfall von einer Beziehungstat aus. Das alleinstehende Opfer lebte seit seinem Ausscheiden aus der Bundeswehr zurückgezogen in Magstadt. Der Vater eines dreijährigen Kindes war arbeitslos und hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Das persönliche Umfeld des 30-jährigen Opfers und das des inhaftierten Tatverdächtigen sehen sich die Ermittler nun genau an. Der Sindelfinger ist ledig und bisher ein Unbekannter für die Polizei.

Zur Klärung des Mordfalls hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart eine Belohnung von 2500 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung des Täters führen. Bisher sind bei der Sonderkommission fast 270 Hinweise eingegangen.