Die Polizei untersucht mögliche Motive des Tatverdächtigen der brutalen Schwertattacke am Fasanenhof. Noch ist keine Theorie belegt. Woher der Mann das Schwert hatte, wissen die Ermittler hingegen.
Stuttgart - Worum ging es bei dem Streit, der dem brutalen Mord an einem 36-jährigen Mann im Stadtteil Fasanenhof vorausgegangen war? Die Polizei untersucht, ob es dabei eventuell um die Herkunft des Tatverdächtigen gegangen sein könnte. Der hatte sich bei seiner Einreise nach Deutschland als 28-jähriger Syrer ausgegeben. In Vernehmungen soll er inzwischen aber eingeräumt haben, dass er Jordanier sei.
„Warum hast du das getan?“ Dieser Schrei ist auf den hundertfach im Netz geteilten Videos von der Bluttat zu verstehen. Auf einer der Aufnahmen ist auch ein Satz zu hören, der heißen könnte: „Was hast du nach Berlin geschickt?“ Ob es sich dabei um den Vorwurf handelt, der 36-Jährige habe Informationen zur wahren Identität des Mannes an die Behörden weitergeleitet, das sei Teil der Ermittlungen, sagte ein Sprecher der Polizei. Als Geflüchteter aus Syrien hätte er in Deutschland Schutzstatus, als Jordanier hätte er diesen nicht erhalten.
Die Waffe wurde erst am Tattag gekauft
Die Polizei weiß inzwischen, woher die ungewöhnliche Waffe stammt: Es handelt sich um ein scharfes Samuraischwert, das der Mann am Tag der Tat im Großraum Stuttgart in einem Laden gekauft haben soll. Wie er es unauffällig zum Fasanenhof brachte, dazu macht die Polizei noch keine Angaben. Denn sie hofft, dass Zeugen sich melden und so die Zeit vor dem Mord rekonstruiert werden kann. Erwerben kann so ein Schwert jeder, der 18 Jahre alt ist. In der Öffentlichkeit mit sich führen darf man es jedoch nicht. Die Schwerter dürfen lediglich für den Kampfsport, bei dem Strohmatten zerschlagen werden, verwendet werden.
Am Mittwoch, 30. Juli, war ein 36-Jähriger an der Fasanenhofstraße in Möhringen von dem Tatverdächtigen mit einem Schwert niedergestreckt worden. Der Angreifer stach mit dem Schwert mehrfach auf das Opfer ein. Die beiden Männer kannten sich. Sie hatten bis vor gut einem Jahr in einer Wohngemeinschaft nahe dem Tatort gelebt. Dort wohnte das Opfer noch. Nach dem Angriff rannte der Tatverdächtige mit dem Schwert weg. Die Waffe warf er dann weg, um seine Flucht auf einem Fahrrad fortzusetzen. Wenig später wurde er gefasst. Er soll erste Angaben zur Tat und zur Vorgeschichte gemacht haben. „Die Ermittler haben noch kein vollständiges Bild“, so Polizeisprecher Johannes Freiherr von Gillhausen.