Auf den Philippinen hat der Taifun Haiyan schwere Schäden angerichtet. Foto: dpa

Einer der schlimmsten Taifune, der je auf Land traf, verwüstet die Philippinen. Er bringt meterhohe Wellen, verheerenden Regen und lebensgefährliche Sturmwinde. Das Rote Kreuz befüchtet mehr als 1000 Todesopfer.

Einer der schlimmsten Taifune, der je auf Land traf, verwüstet die Philippinen. Er bringt meterhohe Wellen, verheerenden Regen und lebensgefährliche Sturmwinde. Das Rote Kreuz befüchtet mehr als 1000 Todesopfer.

Manila - Der gewaltige Taifun "Haiyan" hat auf den Philippinen wie befürchtet Chaos und Verwüstung hinterlassen. Vier Millionen Menschen sind nach Angaben der Behörde für Katastrophenschutz betroffen.

"Es gab in der Region massive Schäden, es steht fast kein Haus mehr", sagte der Sprecher der Behörde für Katastrophenschutz, Reynaldo Balido. "Viele Menschen kamen um." Konkrete Angaben über Schäden und Opfer waren weiter nicht möglich, weil die Region noch immer keine Strom- und Telefonverbindungen hat und der Zugang durch Erdrutsche und ungestürzte Bäume erschwert wird.

Die Behörden mobilisierten tausende Soldaten und Helfer, um die Menschen im Katastrophengebiet in den Zentralphilippinen zu versorgen. Mancherorts kamen sie nach Medienberichten nur zu Fuß weiter, weil die Straßen durch Erdrutsche und umgestürzte Bäume versperrt sind. Die Armee war auch mit Hubschraubern im Einsatz. "Haiyan" war mit Windgeschwindigkeiten bis zu 300 Kilometern in der Stunde einer der gewaltigsten Taifune, die je Land erreicht haben.

Rotes Kreuz befürchtet mehr als 1000 Tote

Das Rote Kreuz befüchtet mehr als 1000 Todesopfer. Das sagte der Chef der Hilfsorganisation, Richard Gordon. Niemand habe aber bislang die Leichen gezählt, betonte er. Es handele sich um Schätzungen von Mitarbeitern vor Ort. "Es sind jede Menge Leichen, wir haben keine Zeit, sie zu zählen", sagte Gordon. "Wir kümmern uns um die Toten, wir wollen sicherstellen, dass sie schnell geborgen werden."

Die Behörde für Katastrophenschutz meldete am Samstag offiziell 138 Todesopfer. Der Sprecher räumte ein, dass die Zahl weitaus höher liegen dürfte. Fotografen und Helfer berichteten aus dem Krisengebiet, dass überall Leichen auf den Straßen liegen. Das Gesundheitsministerium hält nach Angaben eines Staatssekretärs schon Ausschau nach einem Standort für Massengräber. Die meisten Opfer meldete die Behörde aus der Provinz Leyte. Dort liegt auch die schwer verwüstete Hafenstadt Tacloban.

Strom und Telefon funktionierten dort nicht. Der Stationsmanager habe über Funk kommuniziert. Tacloban liegt an der San Pedro und San Pablo-Bucht auf der Insel Leyte, genau in der Region, über die das Auge des Taifuns zog. Meterhohe Sturmfluten überschwemmten dort Straßen, berichteten Hilfsorganisationen.

Taifun "Haiyan" tobte am Samstag wieder über dem offenen Meer und nahm Kurs auf Vietnam. Dort sollte er nach Angaben von Meteorologen als gefährlicher Kategorie 4-Sturm am Sonntag Land erreichen. Das entspräche Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 Kilometern in der Stunde. Zum Vergleich: Das Orkantief "Christian" vor einigen Wochen in Deutschland brachte Windgeschwindigkeiten von 190 km/h in Böen.