Erste Einblicke in ein neuartiges Mini-Hallenbad. Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt

Es gibt zu wenige Bäder und zu wenige Schwimmkurse. In Stuttgart wurde jetzt ein Pilotprojekt vorgestellt: ein mobiles Hallenbad.

Der stählerne Riese an der Adalbert-Stifter-Straße hinter dem Bürgerhaus in Stuttgart-Freiberg misst 14 auf knapp drei Meter. Der Koloss aus zwei Schiffscontainern thront mit seiner blauen maritimen Bemalung auf einer sommerlichen anmutenden Sandfläche hinter dem Fußballplatz, der zum Sportpark des Turnvereins Cannstatt gehört. Das Ding ist ein völlig neuartiges Mini-Hallenbad.

 

Das Highlight hat sich am Himmelfahrtstag endlich den neugierigen Augen der Besucher geöffnet – inklusive jeder Menge Spielstationen neben dem Container, der sich „Aquarium“ nennt. Im Container befindet sich „das größte mobile Schwimmbad dieser Art, soweit ich weiß“, erklärt der Kopf hinter der außergewöhnlichen Idee, Leonhard Maurer von der Aqua-Academy. Die hat das mobile Schwimmbad im Rahmen der Schwimmbad-Mobil-Initiative zusammen mit dem TV Cannstatt und der SG Weilimdorf sozusagen vom Stapel gelassen.

Die Füllmenge: 35 000 Liter Wasser

Der Schwimmlehrer sei heute „Techniker und Mechaniker sogleich“, sagt Maurer. Aber all das sei eben nötig, um aus einer anfänglichen Idee dann auch tatsächlich ein Schwimmbad mit einem neun auf drei Meter großen Becken, das 35 000 Liter Wasser fassen kann, bauen zu können.

„Ich bin mega stolz, dass die Idee nun realisiert ist und, nachdem ich so viel darüber gesprochen habe, wir nun hier stehen. Vor allem die Unterstützung meiner Familie und Freunde haben entscheidend dazu beigetragen“, sagt Leonhard Maurer, der hier künftig Schwimmkurse anbieten wird.

Schwimmen – wichtig fürs soziale Leben

Die Idee für das mobile Schwimmbad mit dem Projektnamen „Aquarium“ entstand aus dem Mangel an Bäderflächen und den daraus resultierenden fehlenden Schwimmkursen in der Stadt.

Auch Christian Jeuter vom Amt für Sport und Bewegung bestätigt zur Eröffnung, dass die Stadt froh um einen solchen Container ist. Weil Schwimmen für Kinder und Jugendliche wichtig sei: „Viele Kinder können nicht schwimmen, aber das ist wichtig, um am sozialen Leben teilzunehmen. Im Sommer ins Freibad gehen, am Schulausflug teilnehmen, wo man einen Kanuausflug macht, und natürlich in den Urlaub fahren“, so Jeuter.

Und auch wenn die Stadt viel tue – beispielsweise Lehrschwimmbecken am Wochenende zu öffnen und so aktuell 2000 neue Schwimmkursplätze zu schaffen: Den Mangel an Schwimmunterricht gibt es trotzdem, da sind sich alle einig. „Dieser Mangel an Schwimmkursen ist gravierend. Für mein älteres Kind finde ich kaum Angebote und Termine“, so eine Mutter aus dem Rems-Murr-Kreis, die extra zur Eröffnung gekommen ist.

Nach sechs Monaten ist der Umzug geplant

Das mobile Schwimmbad soll hier Abhilfe schaffen: „Im Becken ist Platz für bis zu acht Kinder“, sagt Leonard Maurer. Das Angebot richte sich daher nicht an Schulklassen, denn die hätten keinen Platz, so der Schwimmlehrer. Immerhin: Im Container befindet sich neben dem Becken eine Dusche und eine Umkleide. Für interessierte Eltern könne man die Kurse nach draußen übertragen. „Im Container selbst wird es sonst schnell zu eng und zu laut. Die Eltern können es sich im Liegestuhl vor dem Container bequem machen und dann gerne ihren Kindern zuschauen“, sagt Maurer.

Auch wenn der Container mobil ist – er bleibt vorerst nur für sechs Monate in Freiberg. Danach werde er mit Hilfe eines Schwerlastkrans nach Weilimdorf umziehen. Natürlich könne man so einen Container auch langfristig an einem Ort aufstellen. „Dann bräuchte es aber eine andere Baugenehmigung“, klärt Maurer auf. Was das Pilotprojekt gekostet hat, will er im Übrigen nicht verraten. „Das ist ein Geheimnis“, so der Schwimmlehrer. Finanziell soll das Projekt jedenfalls kein Schlag ins Wasser werden.