Jörg Kachelmann. Foto: dpa

Jörg Kachelmann beantragt Termin beim Haftrichter - diesen Mittwoch um 10.30 Uhr.

Stuttgart/Mannheim - Nach der Verhaftung des beliebten ARD-Moderators Jörg Kachelmann wegen des Verdachts der Vergewaltigung steht Aussage gegen Aussage. Sein Anwalt bestreitet die Vorwürfe, der Anwalt der Frau sieht klare Beweise für die Tat.

In der Kanzlei des Kölner Anwalts Ralf Höcker glühen am Dienstag die Drähte. Wer den Verteidiger von Moderator Jörg Kachelmann ans Telefon bekommen will, muss Geduld haben oder sich mit einer schriftlichen Stellungnahme begnügen. Und die ist eindeutig: "Die gegen unseren Mandanten erhobenen Vergewaltigungsvorwürfe sind haltlos." Und deshalb sei jegliche Berichterstattung über Jörg Kachelmann unzulässig. Andere medienerfahrene Juristen sehen das ganz anders. Kachelmann sei eine Person des öffentlichen Lebens, er und auch der Anwalt müssten mit der Berichterstattung leben.

Das Presseecho im In- und Ausland auf die Verhaftung des populären Fernsehmannes könnte jedenfalls größer kaum sein. Und flächendeckend wird immer wieder dieselbe Botschaft transportiert: Niemand mag glauben, dass der 51-Jährige Anfang Februar eine langjährige Freundin in deren Wohnung in Schwetzingen vergewaltigt und bedroht haben soll. Doch auch am Dienstag macht die Staatsanwaltschaft Mannheim deutlich, dass sie an ihren Vorwürfen festhält und deshalb Kachelmann am vergangenen Samstag in Frankfurt verhaften ließ. Es lägen genügend Indizien vor, um den dringenden Tatverdacht und die Untersuchungshaft zu rechtfertigen. Bis zur Verurteilung gilt er als unschuldig.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es bei einer Verurteilung zu einer mehrjährigen Haftstrafe käme. Und der Anwalt der Frau, Thomas Franz, sagte der "Bild"- Zeitung zufolge: "Die Verletzungen und die Vergewaltigung wurden bei einer Untersuchung in der Gerichtsmedizin festgestellt." Seine Mandantin, die Mitte 30 sein soll, sei unmittelbar nach der Tat zur Polizei gegangen und habe Anzeige erstattet. "Sie leidet stark unter den Vorkommnissen - schließlich war sie acht Jahre lang Herrn Kachelmanns feste Lebenspartnerin." Aber die Anwälte Kachelmanns gehen nun in die Offensive. Für heute, 10.30 Uhr, wurde ein Termin beim Haftrichter am Amtsgericht Mannheim beantragt. "Herr Kachelmann wird sich gegenüber der Staatsanwaltschaft umfassend zu den Vorwürfen äußern", heißt es in einer Mitteilung am Dienstagabend. Der Moderator habe die ihm vorgeworfene Tat nicht begangen. Die Staatsanwaltschaft erklärte, der Haftprüfungstermin sei nicht öffentlich. Das Gericht werde prüfen, ob der Haftbefehl aufrechterhalten wird oder Kachelmann, der in Lörrach geboren wurde, gegen Kaution freigelassen werde.