OB Frank Nopper (rechts) ist ein Fan der Miniaturwelten. Doch einen Zuschuss will er nicht gewähren. Foto: Andreas Rosar Foto:  

OB Frank Nopper schwärmt von dem detailgetreuen Nachbau von Stuttgart – mit dem Gemeinderat lehnt er aber einen Zuschuss für die Miniaturwelten ab. Weil zwei private Spender einspringen, ist die Finanzierung bis Sommer gesichert. Wie geht es weiter?

War er ein Spinner? Ein Genie? Oder ein Künstler? Wolfgang Frey, der als Zugbegleiter und Fahrdienstleiter bei der Bahn gearbeitet hat, hat von 1979 bis zu seinem frühen Tod mit 52 Jahren im Jahr 2012 Stadtgeschichte mit großer Liebe zum Detail dokumentiert. Sein Klein-Stuttgart zeigt die Stadt, wie sie wegen des „Jahrhundertbauwerks“ nie wieder aussehen wird.

Seine gigantische Bahnmodellanlage mit dem Hauptbahnhof, der Gleislandschaft und den Stadtvierteln drumherum ist originalgetreu im Maßstab 1:160 auf 500 Quadratmetern seit zwei Jahren im früheren Hindenburgbau ausgestellt. Um die Miete für diesen zentralen Ort zu bezahlen, reichen die Einnahmen über den Kartenverkauf aber nicht.

Der Herrenberger Unternehmer Rainer Braun, selbst ein Bahnfan, der die Modellanlage von der Tochter des Erbauers gekauft hat, bat deshalb mit seinem Team die Stadt um finanzielle Unterstützung für eine Touristenattraktion, die er ehrenamtlich betreibt. Das Linksbündnis im Gemeinderat hat für den Doppelhaushalt beantragt, jährlich einen Zuschuss von 100 000 Euro zu gewähren. Die Mehrheit stimmte dagegen. OB Frank Nopper (CDU) hatte in seinem Haushaltsvorschlag auch keinen Cent für „Klein-Stuttgart“ vorgesehen.

„Zum Glück sind zwei großzügige Spender eingesprungen“, berichtet Braun, „mit ihrem Geld können wir den Betrieb noch bis zu, Sommer aufrecht erhalten.“ Doch dann gehe es nur weiter, wenn es Spenden gebe.

Deshalb haben die Macher der Miniaturwelten nun eine Spendenaktion gestartet und ihre Unternehmensform in eine gemeinnützige GmbH umgewandelt. Spenden sind also ab sofort möglich. Darüber hinaus haben sich weitere Helferinnen und Helfer bereit erklärt, ehrenamtlich mitzuarbeiten, einige tun es auf Mini-Job-Basis. Brauns Dank gilt Ferdinand Piëch, dem Besitzer des Gebäudes, der mit der Miete entgegen gekommen sei. Gleichzeitig steht aber fest, dass „Klein-Stuttgart“ nur eine Zwischennutzung ist, bis irgendwann die künftige Nutzung des früheren Hindenburgbaus beschlossen ist.

Weil Geld fehlt, muss der Etat für Werbung gestrichen werden. Doch gerade die ist wichtig, um Besucherinnen und Besucher nach der Anfangseuphorie zu der Schau zu locken. In den Faschingsferien sind die Miniaturwelten täglich geöffnet (sonst nur viermal in der Woche).

Enttäuscht ist Braun von den Stuttgarter Stadträten. Nur das Linksbündnis habe die Einladung angenommen, sich die Anlage anzuschauen – von allen anderen Fraktionen habe man nichts gehört. Im Gespräch sind die Macher von „Klein-Stuttgart“ auch mit der Deutschen Bahn, ob die vielleicht einen Platz für die wundersame Miniaturstadt findet. Doch die Bahn, bedauert Braun, „denkt nur daran, mit dem Bonatz-Bau Geld zu verdienen, alles andere interessiert die nicht.“