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Der Autobauer Opel rast immer tiefer in die Verlustzone - und reißt erneut ein tiefes Loch in die Bilanz der US-Mutter GM. Dank des guten Asiengeschäft verdient der US-Autoriese aber weiter gut.

Detroit/Rüsselsheim - Der angeschlagene Autobauer Opel streicht allein im laufenden Jahr rund 2600 Stellen. Davon hätten seit Jahresbeginn bereits 2300 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, teilte die Adam Opel AG am Mittwoch in Rüsselsheim mit. Der Stellenabbau sei durch freiwillige Abfindungs- und Vorruhestandsangebote sowie durch natürliche Fluktuation erfolgt.

Opel leidet unter massiven Überkapazitäten und verhandelt derzeit mit Arbeitnehmervertretern über weitere Maßnahmen zur Kostensenkung. So will die Geschäftsführung am Standort Bochum nach 2016 keine Autos mehr vom Band laufen lassen.

Milliardengrab Opel

Milliardengrab Opel: Das schwache Europageschäft lastet weiter bleischwer auf dem Autoriesen General Motors. Der US-Konzern erwartet für das Gesamtjahr einen operativen Verlust in Europa von 1,5 Milliarden bis 1,8 Milliarden Dollar (bis zu 1,4 Mrd Euro). Denn die Absatzkrise in Europa macht Opel ähnlich wie Ford, Fiat oder Peugeot schwer zu schaffen.

Dass Opel bald Geld in die GM-Kassen spült, glauben selbst die Manager in Detroit nicht: Das kommende Jahr werde nur etwas besser als 2012. Frühestens zur Mitte des Jahrzehnts rechnet GM mit einer schwarzen Null vor Sonderkosten.

„Vor uns liegt noch viel Arbeit, besonders in Europa“, sagte Finanzchef Dan Ammann am Mittwoch am Konzernsitz in Detroit. Es zeigten sich aber bereits erste Fortschritte dank einer disziplinierten Geschäftsführung.

Der große Wurf steht allerdings noch aus: Die Führung der Adam Opel AG konnten sich bisher nicht mit Gewerkschaft und Betriebsrat auf eine gemeinsame Strategie aus der Krise einigen. Dabei geht es nicht nur um Wachstum, sondern auch um eine spürbare Kostensenkung. Auch Werke könnten geschlossen werden, Bochum gilt als besonders bedroht.

Operatives Minus bei Opel von rund 500 Millionen Dollar

Wegen der hohen Kosten und schwacher Verkäufe lief im Europageschäft um Opel allein im dritten Quartal ein operatives Minus von rund 500 Millionen Dollar auf. Seit Jahresbeginn setzte GM auf dem alten Kontinent damit über eine Milliarde Dollar in den Sand.

Auch auf dem Heimatmarkt verdiente GM zuletzt weniger, dafür warf der wichtige chinesische Markt mehr Geld ab. Unterm Strich konnte General Motors einen Gewinn von 1,5 Milliarden Dollar einfahren nach 1,7 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten mit einem noch kräftigeren Abschmelzen gerechnet. Der Umsatz stieg derweil um zwei Prozent auf 37,6 Milliarden Dollar. GM-Boss Dan Akerson sprach von einem „soliden Quartal“.

Der Blick auf Europa dürfte Akerson jedoch nicht gefallen. Der Umsatz brach in den ersten neun Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 20 Prozent ein, der Absatz um 13 Prozent auf 818.000 Fahrzeuge. Statt 940.000 Autos liefen in den Werken nur noch 718.000 Autos vom Band. GM will die teuren Überkapazitäten möglichst bald abbauen.

Mit seinen Problemen steht GM nicht alleine da. Der große Rivale Ford schreibt in Europa Verluste in ähnlicher Größenordnung und hat angekündigt, drei Werke in Belgien und Großbritannien zu schließen. 5700 Jobs gehen verloren. Bei Opel stehen ähnliche Entscheidungen noch aus. Zudem soll eine Partnerschaft mit dem französischen Autobauer Peugeot-Citroën die Kosten drücken.