Neben den Eletro-Smarts von Car2go fahren in Stuttgart überdurchschnittliche viele Kleinstwagen durch die Stadt Foto: Achim Zweygarth

Mit Grafik - Wenn das Auto keine drei Meter lang ist, fällt das Einparken in der Großstadt mit kleinen Parklücken leichter. Das ist einer der Gründe, weshalb in Stuttgart überdurchschnittlich viele Kleinstwagen herumkurven – neben der Daimler AG natürlich, die viele Dienst- und Mietwagen stellt.

Stuttgart - Bei rund 2,5 Prozent aller Kraftfahrzeuge, die in Stuttgart zugelassen sind, handelt es sich um Kleinstwagen. Das ist, auch wenn es zunächst nicht gewaltig erscheint, überdurchschnittlich viel. Und die Zuwachsrate, die sich dahinter verbirgt, ist enorm, hat das Statistische Amt der Stadt Stuttgart in einer Studie ermittelt.

Das sogenannte Mikroauto, das maximal drei Meter lang und in der Praxis fast immer ein Zweisitzer der Daimler-Marke Smart ist, schaffte es in 14 Jahren von null auf 188 Prozent Zunahme. Das bedeutet: Im Zeitraum von 2000 bis Ende 2013 hat sich der Smart-Bestand annähernd verdreifacht. Diese Zunahme ist umso gewichtiger, wenn man bedenkt, dass der Gesamtbestand an Personenwagen in Stuttgart im selben Zeitraum nur um sechs Prozent anstieg.

Smart Fortwo ist in den Stuttgarter Innenstadtbezirken besonders beliebt


Smart in Stuttgart beliebt

Der Anteil von 2,5 Prozent Kleinstwagen, der Ende 2013 zu Buche schlug, ist deutlich größer als im Landesdurchschnitt (1,1 Prozent) und im Bundesdurchschnitt (0,8 Prozent). Das wird vom Statistischen Amt auf unterschiedliche Gründe zurückgeführt. Die Mikroautos seien eben wegen ihres geringen Platzbedarfs überall dort eine interessante Alternative, wo chronische Verkehrs- und Parkplatzprobleme herrschen – in dicht bebauten Großstädten. So gibt es denn in den Innenstadtbezirken Stuttgarts besonders viele Kleinstwagen, allerdings auch in einigen Neckarvororten und in Möhringen. Letzteres hat damit zu tun, dass rund ein Viertel aller Smart-Zweisitzer Firmen- und Geschäftswagen sind – hauptsächlich in den Stadtbezirken Möhringen und Bad Cannstatt zugelassen (Daimler AG) und im Bezirk Mitte, was auf das Daimler-Carsharing-Unternehmen Car2go zurückgeht. Hier sind ähnlich wie in Möhringen dreimal so viele Smart auf juristische Personen wie auf Privatleute zugelassen.

Betrachtet man nur die privaten Mikroautos (1,9 Prozent in ganz Stuttgart), dann rangieren Untertürkheim (3,0 Prozent aller Privat-Pkw), Obertürkheim (2,9), Münster und Stuttgart-Süd (jeweils 2,7 Prozent) ganz oben. Stark schneiden dann auch noch die Innenstadtbezirke Nord und West ab.

Beim Blick auf die privaten Halter von Kleinstwagen sind den Statistikern Thomas Schwarz und Franz Biekert ein paar Personengruppen besonders aufgefallen. Die Smart-Halter seien mittlerweile eher weiblich als männlich und eher jünger als älter. Andererseits sei die Zahl der Zulassungen durch Senioren ab 60 Jahren förmlich hochgeschnellt.

Aus dieser Gruppe haben heute achtmal mehr Personen einen Smart als im Jahr 2000. Sie machen jetzt schon fast ein Viertel aller privaten Smart-Halter aus. Dementsprechend ist die Gruppe der bis zu 40-jährigen Smart-Halter etwas gesunken, aber mit 35 Prozent Anteil immer noch deutlich größer als bei den Haltern sämtlicher privaten Personenwagen in Stuttgart. Dort machen die bis zu 40-Jährigen nur 24 Prozent aus. Der Frauenanteil bei den privaten Smart-Besitzern ist binnen 14 Jahren von 22 auf 32 Prozent gestiegen.

Am liebsten fahren die Smart-Fahrerin und der Smart-Fahrer immer noch mit Benzin, wenngleich der Anteil der Benziner von 87 auf 77 Prozent zurückging. Der Diesel-Motor brachte es 2006 auf die Rekordmarke von 24 Prozent und ist dann wieder auf zwölf Prozent Anteil zurückgefallen. 2012, sagen die Statistiker Schwarz und Biekert, setzte eine enorme Zunahme an Kleinstwagen mit Elektromotor ein. Von 806 Fahrzeugen mit dem Batterieantrieb waren aber nur acht, also rund ein Prozent, auf Privatpersonen zugelassen, alle anderen auf juristische Personen, was vor allem auf das Projekt Car2go zurückgehen dürfte.