Die Achtklässler haben lang geprobt. Nun hoffen sie auf viele Zuschauer und viele Spenden. Foto: privat/Xenophon Theodoridis

Jedes Jahr studieren die Achtklässler der Michael-Bauer-Schule ein Theaterstück ein. Die Mädchen und Jungen der 8b haben sich „Der Drache“ von Jewgeni Schwarz ausgesucht.

Vaihingen - Es geht um Verantwortung und um Schuld, um einen Diktator und viele Mitläufer. 1943 verfasste der russische Schriftsteller Jewgeni Schwarz die Märchenkomödie „Der Drache“. Es ist eine bitterböse Satire über den deutschen Nationalsozialismus und die stalinistischen Diktaturen in Osteuropa.

Die Parabel handelt von einem kleinen Städtchen, das seit Jahrhunderten von einem Drachen beherrscht wird. Die Bürger haben sich damit abgefunden. Unangenehm ist nur die Forderung, dass alljährlich eine Jungfrau geopfert werden muss. Der Ritter Lanzelot will die Stadt befreien. Aber die Bürger wollen nicht befreit werden.

Wie anfällig sind Menschen für Diktaturen?

Die Schüler der Klasse 8b der Michael-Bauer-Schule haben das Stück einstudiert. Ihre Klassenlehrerin Anke Maus hat es ausgesucht. Ihr sei es wichtig, dass die Mädchen und Jungen etwas fürs Leben lernen. „Für die angehenden Jugendlichen erschließt sich noch nicht alles. Aber später werden sie sich vielleicht in mancher Situation an das Stück erinnern und denken: Da war doch was“, sagt Maus. Gemeint ist damit unter anderem, dass die Schüler sich überlegen, wie anfällig Menschen für Diktaturen sein können und inwieweit man sich als Mitläufer selbst schuldig macht.

Maus ist sich sicher, dass das Stück und die Schauspielerei die Mädchen und Jungen prägen wird. Seit Juni haben die 37 Achtklässler geprobt. Zunächst waren es nur ein paar Stunden am Tag. In den vergangenen 14 Tagen haben die Schüler aber kaum noch etwas anderes gemacht. „Es ist faszinierend zu erleben, was die Schüler leisten, was sie sich trauen zu leisten und wie sie über sich hinauswachsen“, sagt Maus. Viele der Mädchen und Jungen hätten das Märchen mittlerweile zu „ihrem“ Stück gemacht und würden selbstständig daran arbeiten. Da müsse man als Lehrerin gar nicht mehr so viel machen.

Die Vorstellungen
im Festsaal der Michael-Bauer-Schule an der Othellostraße 5 am Freitag und Samstag, 23. und 24. Oktober, beginnen um 20 Uhr. Der Eintritt ist kostenfrei, Spenden sind willkommen. Bereits von 19 Uhr an laden die Eltern zu einem Buffet ein.