Auch Jack Cooleys 24 Punkte können die Niederlage in Ulm nicht verhindern. Foto: Baumann

Der Ulmer Basketballer Per Günther überragt beim 87:76 gegen die MHP Riesen Ludwigsburg, die am Dienstag (20.30 Uhr) in eigener Halle mit dem Rücken zur Wand stehen.

Ulm - In der Schlussphase der dritten Play-off-Partie des Viertelfinales warf Ludwigsburgs Center Johannes Thiemann plötzlich nicht mehr mit Bällen, sondern mit einer Wasserflasche. Aber nicht auf die Ulmer Gegenspieler, sondern auf der eigenen Bank. Aus Frust über sich selbst und die Mannschaft. Die lag in der Schlussphase am Samstag schon hoffnungslos zurück, während Thiemann vorzeitig mit fünf Fouls vom Feld musste. Doch daran allein lag es nicht, dass die Riesen beim 76:87 (39:43) am Ende chancenlos waren, obwohl sie Mitte des dritten Viertels noch mit 49:48 geführt hatten.

Doch in den verbleibenden 15 Minuten wurde erstmals in dieser so intensiven und umkämpften Best-of-five-Serie ein gewisser Klassenunterschied zwischen dem Hauptrunden-Ersten und -Achten deutlich. „Leider hatten wir ein paar Blackouts“, sagte der Riesen-Trainer John Patrick, nachdem seine Mannschaft schon einen miserablen Start mit einem 2:15-Rückstand hingelegt hatte: „Die zwischenzeitliche Aufholjagd hat uns viel Energie gekostet.“

Unterm Strich zu wenig

Zwar hatte Ludwigsburg Jack Cooley die erhoffte Reaktion nach seinem schwachen Auftritt am Mittwoch gezeigt und neben den 24 Punkten (Bestwert an diesem Abend) auch noch zu der wieder erstarkten Rebound-Qualität (42:31) der Gäste beigetragen, doch das war unter dem Strich zu wenig. Weil neben dem US-Amerikaner lediglich Rocky Tryce (17) und DJ Kennedy (14) selbst mit einem ausgekugelten Finger Normalform erreichten. Drei Spieler im zweistelligen Punkte-Bereich reichen nicht, um gegen ein Spitzenteam erfolgreich zu sein.

Zumal bei Ulm endlich Per Günther zu alter Form fand, der Spielmacher machte nicht nur 21 Punkte (davon fünf Dreier), sondern ließ auch den Ball gut laufen und setzte die Nebenleute perfekt ein. „Er hat ein super Spiel gemacht“, gab auch John Patrick zu, „wir hatten Probleme, ihn zu kontrollieren.“

Vielleicht hatten die Riesen ihn auch nicht so auf der Rechnung, nachdem er bisher kein großer Faktor war. Entsprechend emotional zeigte sich das Ulmer Urgestein. „Ich habe auf der Bank eine Träne verdrückt, weil mein Körper und mein Gehirn sich wieder gesund angefühlt haben.“ Günther war wegen hartnäckiger Nackenprobleme lange nicht hundertprozentig fit gewesen. Sein Coach nahm die Leistung gelassen. „Wir brauchen nicht verwundert sein. Das ist der Per Günther, den wir alle kennen.“

Der war dennoch erleichtert: „Ich hoffe, dass es der Durchbruch war.“ Für ihn – und die Mannschaft? Ein Sieg am Dienstag (20.30 Uhr) in Ludwigsburg würde fürs Halbfinale reichen, sonst gibt es zwei Tage das entscheidende Spiel in Ulm. „Wir werden alles tun, dass wir uns Donnerstag nicht sehen“, sagt Leibenath.