John Patrick an der Seitenlinie Foto: Pressefoto Baumann

John Patrick schrie an der Seitenlinie, was seine Stimme hergab. Eigentlich hatten die MHP Riesen Ludwigsburg das Spiel dominiert, doch eine kurze Schwächephase im dritten Viertel reichte – und die Gäste aus Bayreuth lagen plötzlich 42:41 in Führung.

Ludwigsburg - John Patrick schrie an der Seitenlinie, was seine Stimme hergab. Eigentlich hatten die MHP Riesen Ludwigsburg das Spiel dominiert, doch eine kurze Schwächephase im dritten Viertel reichte – und die Gäste aus Bayreuth lagen plötzlich 42:41 in Führung. Der Coach war stinksauer, nahm eine Auszeit – und fand die richtigen Worte. Anschließend stellten die Ludwigsburger Bundesliga-Basketballer die Weichen mit einem 9:0-Lauf auf Sieg. 71:63 hieß es am Ende für die Riesen. Patrick lobte: „Ich bin stolz auf die Mannschaft, dass sie nach dieser Phase zurückgekommen ist.“

Und auch die Bilanz stimmt: Sechs Siege aus den vergangenen sieben Spielen, darunter bärenstarke Leistungen wie beim Erfolg in Tübingen oder der Gala bei den Baskets in Bonn. Vier Punkte Vorsprung haben die Riesen nun auf den ersten Platz, der nicht mehr für die Play-off-Teilnahme reicht. Zeit, das Saisonziel nach oben zu korrigieren? „Ich habe wohl schon 100-mal gesagt, dass ich nicht über die Play-offs sprechen will“, sagte Trainer Patrick, „wir stehen im Moment gut da, das ist richtig – aber die wirklich schweren Spiele kommen erst noch.“

Dennoch gibt der Trainer zu, dass seine Mannschaft derzeit einen Lauf hat. Und das hat Gründe. „Wir haben mit Coby Karl und Gary McGhee, die vor einigen Wochen dazukamen, viel Qualität gewonnen“, erklärte Patrick. Doch auch vorher hatten die Strategen der Riesen auf dem Transfermarkt schon vieles richtig gemacht. „Keaton Grant und CJ Harris sind tolle Spieler“, meinte Patrick. Auch Michael Stockton, der Sohn der Basketball-Legende John Stockton, schlug voll ein und ist mittlerweile der kreative Kopf der Mannschaft. „Die Neuen unterstützen ihn und nehmen Druck von der Mannschaft“, sagte Patrick.

Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass Gary McGhee gegen Bayreuth einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte. „Er war unter dem Korb schwach, aber das kann mal passieren“, sagte Patrick. Doch nicht nur mit ihm war der Trainer unzufrieden. Die Einstellung der Riesen sei phasenweise zu lässig gewesen. „Zum Glück haben wir einen Keaton Grant, der den guten Lauf der Bayreuther mit seinen Dreiern gestoppt hat“, sagte Patrick und kritisierte: „Wir hatten heute teilweise zu viel Selbstvertrauen.“

Noch steht die Mannschaft nicht da, wo der Trainer sie haben will. Dennoch: Sie ist auf dem besten Weg. Schon am kommenden Wochenende in Braunschweig wollen die Riesen den nächsten Schritt machen – in Richtung der Play-offs.