Ludwigsburgs Basketballer wollen in der Champions League hoch hinaus. Foto: Baumann

Zum Start der Champions League geht es am Mittwoch zu Banvit BK in die Türkei – sechs weitere Auswärtsspiele folgen, was auch gut für das Teambuilding ist.

Ludwigsburg - Der Tanz auf drei Hochzeiten war für die MHP Riesen Ludwigsburg schneller zu Ende als gewünscht. Der Basketball-Bundesligist schied am Samstag gleich in der ersten Runde des DBB-Pokals in Göttingen aus. „Das war sehr ärgerlich“, sagte der Vorsitzende Alexander Reil, auch weil dem Verein dadurch mindestens 50 000 Euro für den Einzug ins Viertelfinale durch die Lappen gegangen sind. „Außerdem ist der Pokal immer ein Wettbewerb, in dem man mit relativ wenigen Spielen zu einem Titel kommen kann.“

Wenn man realistisch davon ausgeht, dass es für die Ludwigsburger nicht zur Meisterschaft reicht, bleibt noch die Champions League, in der die Riesen am Mittwoch bei Banvit BK in die Gruppenphase starten. Und dabei das eine oder andere Tänzchen aufs Parkett legen können: Polka, Kasatschok, Flamenco oder Cancan, je nachdem, wo die Mannschaft gerade spielt. Zunächst einmal stehen 14 Gruppenspiele gegen starke Teams („eine Todesgruppe“, so Coach John Patrick) auf dem Programm, auch wenn vielleicht die ganz bekannten Namen wie Partizan Belgrad, AEK Athen oder Besiktas Istanbul fehlen.

Sponsor sorgt für Sicherheit

Gegen die ist der Bundesligist in den Vorjahren schon angetreten – und dabei in der vergangenen Saison bis ins Final Four in Athen eingezogen war, einem Höhepunkt in der Vereinsgeschichte. „Der internationale Wettbewerb ist immer gut fürs Renommee“, sagt Reil – zumal der Verein unter dem Strich schwarze Zahlen geschrieben hat.

Das liegt zum einen daran, dass für die Champions League ein eigener Sponsor (Mann+Hummel) parat steht. Außerdem warten auch lukrative Prämien – auf den Sieger eine Million Euro. Aber auch als Startgeld gibt es schon 50 000 Euro. Als Tabellendritter der abgelaufenen Saison gehen die Riesen als bestplatzierter Bundesligist ins Rennen, neben Brose Bamberg, Telekom Bonn und Medi Bayreuth. „Für uns ist das ein Stück weit eine Weiterentwicklung, die so vor zehn Jahren nicht denkbar war“, sagte Reil vor dem Startschuss.

Bei der Zielsetzung bleibt er eher zurückhaltend. „Natürlich wollen wir jedes Spiel gewinnen, aber der erste Schritt wäre die Qualifikation fürs Achtelfinale.“

Ziel ist Platz vier in der Gruppe

Dazu muss die Mannschaft in der Gruppe mindestens Vierter werden, keine einfache Aufgabe angesichts der Gegner, zum Beispiel dem französischen Meister Le Mans, aber auch Spitzenteams aus Italien (Avellino) oder Spanien (Murcia). „Die Spiele sind ein Höhepunkt für unsere junge Mannschaft“, sagt Coach Patrick, und Kapitän David McCray ergänzt: „Die Reisen sind auch wichtig für das Teambuilding“, das bei elf Neuzugängen in der frühen Phase der Saison noch in vollem Gange ist.

Wobei die Mannschaft langsam komplett ist: Der Neuzugang Konstantin Klein steht nach seinem Handbruch wieder im Kader, Owen Klassen ist auf dem Weg dahin und auch Neuzugang Trevor Mbakwe soll an diesem Dienstag mit in die Türkei reisen. „Er hat wieder mittrainiert“, sagte Patrick, nachdem sich der Center im Pokalspiel eine Schulterverletzung zuzog.

Wobei Reil keinen Zweifel daran lässt, dass er eine Leistungssteigerung erwartet. „Wir sollten die Niederlage in Göttingen nicht kleinreden. Das wichtigste ist, dass die Mannschaft daraus lernt.“ Generell geht es dem Vereinsboss nicht nur um die Ergebnisse, sondern auch ums Auftreten des Teams auf internationalem Parkett. Wobei der Kapitän allein schon beim Anblick der speziellen Champions-League-Trikots große Augen bekommt: „Ich spiele besonders gern in schwarz.“ Was nicht heißen soll, dass er sportlich schwarz sieht.