Der Heilungsverlauf der neu gewählten Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker nach dem Messerattentat ist erfreulich, sagen ihre Ärzte. Foto: dpa

Die neu gewählte Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker ist nach dem Messerattentat vom Samstag ansprechbar und auf dem Weg der Besserung.

Köln - Drei Tage nach der Messerattacke auf die inzwischen zur Kölner Oberbürgermeisterin gewählte Henriette Reker macht die Genesung der Politikerin nach Angaben der Stadt Fortschritte. Der Heilungsprozess werde „trotz ihrer schweren Verletzung von den behandelnden Ärzten und von der Familie als ‚erfreulich’ und positiv verlaufend beschrieben“, teilte die Stadt am Dienstag mit.

„Sie ist gut ansprechbar, kann aber nicht reden. Sie weiß aber, was um sie herum passiert“, sagte Stadtsprecher Gregor Timmer bei einer Pressekonferenz. Reker wird in der Kölner Universitätsklinik behandelt, wo sie nach der Messerattacke operiert worden war. Reker brauche jetzt Ruhe und Schonung, damit ihre Gesundung ohne Störungen voranschreiten könne, heißt es in der Erklärung der Stadt.

Die 58-Jährige war am Samstag noch vor ihrer Wahl zur Oberbürgermeisterin von einem 44-Jährigen aus fremdenfeindlichen Motiven niedergestochen und schwer verletzt worden. Inzwischen ermittelt die Bundesanwaltschaft gegen den Mann, der nach Angaben des NRW-Verfassungsschutzes Kontakte in die rechtsextreme Szene unterhielt. Er sitzt in Untersuchungshaft. Reker war bisher als Sozialdezernentin auch zuständig für die Flüchtlinge in Köln. Sie hatte sich im Wahlkampf wiederholt für die Integration von Asylbewerbern ausgesprochen.

Stadtdirektor übernimmt interimsweise

Wann Reker ihr Amt antreten kann, ist nicht abzusehen. Der Wahlausschuss der Stadt wollte am Dienstagabend das amtliche Endergebnis der Oberbürgermeisterwahl feststellen. Sobald Reker offiziell über ihren Sieg informiert ist, kann sie die Wahl annehmen und ist damit im Amt. Bis dahin übernimmt Stadtdirektor Guido Kahlen vom bisherigen Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD) die Führung der Stadtverwaltung. Im Rat und als Repräsentantin der Stadt wird Reker von den vier Bürgermeistern vertreten.

Der Deutsche Landkreistag mahnte unterdessen zu Besonnenheit. Von dem Anschlag auf Reker dürfe keine generelle Gefährdungslage für in der Flüchtlingspolitik engagierte Kommunalpolitiker abgeleitet werden. „Der Angriff von Köln ist zu verurteilen, für einen flächendeckenden generellen Gefährdungsverdacht eignet er sich hingegen nicht“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Landkreistages, Hans-Günter Henneke, in einer Mitteilung.