Aussteller Bernd Dörr präsentiert seine Taschen. Foto: Max Kovalenko

Es soll zeitlos sein. Und doch den Zeitgeist einfangen: gutes Design. 260 Aussteller aus ganz Europa zeigen bei der Messe Blickfang in der Liederhalle Möbel, Schmuck, Küchen und ­Mode.

Es soll zeitlos sein. Und doch den Zeitgeist einfangen: gutes Design. 260 Aussteller aus ganz Europa zeigen bei der Messe Blickfang in der Liederhalle Möbel, Schmuck, Küchen und Mode.

Stuttgart - Es soll zeitlos sein. Und doch den Zeitgeist einfangen. Gutes Design ist also so etwas wie die Quadratur des Kreises. Das dies dennoch möglich ist, wollen 260 Aussteller aus ganz Europa bei der Messe Blickfang in der Liederhalle beweisen. Sie zeigen bis zum Sonntag Möbel, Schmuck, Küchen und Mode.

Wie gutes Design selbst ist auch die Messe zeitlos und geht doch auch mit der Zeit.Ganz am Anfang unterschied man noch zwischen Möbeln einerseits sowie Mode und Schmuck andererseits. Fürs Design im Haus war die „Raumobjekte“ zuständig, fürs „Zubehör“ wagte Veranstalter Dieter Hofmann 1993 „ein Experiment“, die Messe Blickfang. 21 Jahre später ist die „Blickfang“ die laut Eigenwerbung „größte Designmesse Europas“ mit Ablegern in Zürich, Basel, Wien, Tokio, Kopenhagen, Hamburg und München.

Schwaben zeigen der Welt die schönen Dinge des Lebens. Das mag einen wundern, Hofmann hat dazu einmal gesagt: „Die Stuttgarter schätzen gutes Handwerk, gute Manufaktur. Das ist sicher kein Zufall in der Stadt der Tüftler.“ Das „Augenfutter“, wie er es nennt muss heutzutage nicht nur schick aussehen, sondern gut verarbeitet und langlebig sein. Nachhaltig nennt sich das.

So ist es auch kein Wunder, dass fast jeder Aussteller darauf verweist, dass die Rohstoffe fair gehandelt und die Hersteller die Arbeiter nicht ausbeuten. Oder man näht gleich selbst. So wie Anja Mielimonka mit ihrem Label Milli Monka. Sie hat das Märchen vom standhaften Zinnsoldaten von Hans-Christian Andersen in Mode umgesetzt. Nachdem sie bei der „Blickfang“ in ihrer Heimatstadt München dabei war kam sie spontan auch nach Stuttgart. Denn anders als bei anderen Messen „fahren die Leute hier nicht nur mit dem Rollkoffer durch und greifen Schnäppchen ab“, wie sie sagt, sondern seien interessiert, „man kommt ins Gespräch und kann auch Sachen verkaufen“. Denn bei allen tollen Ideen, das ist immer noch das größte Problem. Denn der Vertrieb allein übers Internet sichert keine Existenz. Wie bringt man seine Sachen in Läden unter? Und wie findet man überhaupt Hersteller? das treibt Tim Mackerodt um, der als eines von vier jungen Talenten seine Ideen wie Lampenschirme aus Silikon oder ein Hochbeet aus Hanf zeigen darf.

Da sind Ramon Büsser, sein Bruder Raphael und Philippe Rieder und Christian Gisler mit ihrem Label einstoffen bereits weiter. Sie beliefern bereits Händler in ganz Europa. Vielleicht weil nicht nur ihre Sonnenbrillen aus Holz etwas ganze Eigenes sind – sie machen sogar noch Seltsameres: Mode für Männer. Und die führt auf der „Blickfang“ ein Nischendasein. Offenbar ist für interessante und zeitlose Männermode die Zeit och nicht reif.

Die Messe „Blickfang“ in der Liederhalle ist am Samstag von 10 bis 20 Uhr geöffnet, am Sonntag von 11 bis 19 Uhr. Die Tageskarte kostet 12 Euro, ermäßigt 8 Euro.