Mesale Tolu Foto: dpa

Nach mehr als sieben Monaten Gefängnisaufenthalt in der Türkei wegen angeblicher Terrorpropaganda fasst Mesale Tolu in Deutschland wieder Fuß. Die 34-Jährige volontiert bei der „Schwäbischen Zeitung“.

Ravensburg - Die Journalistin Mesale Tolu macht ein Volontariat bei der „Schwäbischen Zeitung“. Tolu hat mehr als sieben Monate lang in der Türkei wegen angeblicher Terrorpropaganda im Gefängnis gesessen, im vergangenen Sommer ist die in Ulm geborene Journalistin zurück nach Deutschland gekommen. Am Montag habe die 34-Jährige ihr Volontariat begonnen, teilte das Medienhaus Schwäbisch Media mit. Zunächst wird sie nach Angaben der Zeitung sechs Monate lang in der Lokalredaktion Biberach ausgebildet.

„Wir stellen eine Volontärin ein, die bereits Erfahrung mitbringt, aus unserer Region stammt und durch ihren familiären Hintergrund interessante Perspektiven in den redaktionellen Alltag einbringt“, sagte Chefredakteur Hendrik Groth laut der Mitteilung. „Das ist uns wichtig, nicht ihre Geschichte“, so Groth. „Frau Tolu wird in unseren Redaktionen eine ganz normale Volontärin sein.“ Mesale Tolu erklärte, sie freue sich darauf, eine für sie neue und sehr vielseitige Spielart des Journalismus kennenzulernen. „Es ist toll, dass ich jetzt die Möglichkeit habe, hier zu leben und zu arbeiten.“

Tolu war im Dezember 2017 in Istanbul per Gerichtsbeschluss aus der Untersuchungshaft entlassen worden, aber mit einer Ausreisesperre belegt worden, die erst im August 2018 aufgehoben wurde. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr, ihrem Ehemann und einer Gruppe weiterer Angeklagter die Mitgliedschaft in einer linksextremen Partei vor, die in der Türkei als Terrororganisation gilt. Der Prozess gegen sie soll im Oktober fortgesetzt werden. Tolu lebt mit Mann und Kind in Neu-Ulm.