Dieses Bild von einem Mann, der ein Selfie von sich vor einer brennenden Barrikade im Hamburger Schanzenviertel macht, kursiert im Internet. Foto: Twitter@schomberg

Am vergangenen Wochenende stand das Schanzenviertel in Hamburg während des G20-Gipfels teilweise in Flammen. Mitten im Geschehen machte offenbar ein Mann ein Selfie von sich und einer brennenden Barrikade – und wird nun zum Gespött im Netz.

Hamburg - Am Wochenende tagte der G20-Gipfel in Hamburg. Während die Staats- und Regierungsmächte der Welt ihre Köpfe zusammensteckten, kam es auf Hamburgs Straßen sowohl zu friedlichen Demonstrationen als auch zu gewaltsamen Ausschreitungen; im Schanzenviertel wurden zum Teil Autos und Barrikaden angezündet. Mittendrin zückt ein Mann, der die Szene festhalten will, sein Smartphone und machte ein Selfie vor der brennenden Kulisse. So erscheint es zumindest, denn es bleiben Zweifel an der Echtheit des Fotos, auch wenn mehrere Medien inzwischen davon überzeugt sind.

In den sozialen Netzwerken wird das Bild gleichwohl vielfach weiterverbreitet. Dabei geht es zunächst einmal um die Kritik an der Szene, weil für den Betrachter der Verdacht nahe liegt, der Mann sei an den Krawallen beteiligt gewesen und schließe sich der Kapitalismuskritik der linken Szene an. „Gegen Globalisierung protestieren, Second-Hand-Babyläden abfackeln und dann mit dem Apple-Handy Selfies schießen!“, schimpft zum Beispiel Heiko Schomberg auf Twitter.

Doch war der Mann überhaupt an den Krawallen, geschweige denn am Feuer beteiligt?

Zweifel an der Echtheit des Bildes

Viele zweifeln an der Echtheit des Fotos und vermuten, dass das Bild mit Photoshop bearbeitet worden sein könnte und der Mann nur in die Szene hineinmontiert wurde. Verschiedene Medien haben das Bild draufhin unter die Lupe genommen.

Die Mitarbeiter des digitalen Stadtmagazins „Fink.Hamburg“ halten das Foto für echt. „Im Livestream von Reuters ist der Mann eindeutig zu erkennen und ein Augenzeuge bestätigt, dass mehrere Personen vor den brennenden Barrikaden Selfies gemacht hätten“, heißt es auf der Homepage.

Der Redaktion von Spiegel Online ist der Urheber des Fotos bekannt. Er bestreite, dass es sich um eine Fälschung handele, heißt es bei SPON. Und: „Ihm ist außerdem wichtig zu betonen, dass der Mann auf dem Foto sich nicht an Sachbeschädigungen beteiligt und auch keine Gegenstände ins Feuer geworfen habe.“

Die Sicherheits-Bilanz vom G20-Gipfel sehen Sie in unserem Video-Rückblick:

Meme von Riot Hipster macht die Runde

Das Original mag echt sein, doch viele nachfolgende Fotos mit demselben Mann sind es eindeutig nicht. Das Ursprungsbild hat sich längst verselbstständigt und macht als Meme im Internet die Runde. Der Hashtag dazu: #riothipster.

Eine Steilvorlage, fand wohl Journalist Mario Sixtus, und brachte die Photoshop-Künstler der Community auf eine Idee: „He, Internet, der Typ bewirbt sich geradezu darum, ein Foto-Mem zu werden, nicht?“

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Prompt folgen mehr oder weniger bekannte Bilder mit dem hineinmontierten Hipster im Fordergrund. Zum Beispiel auf dem Gemälde von Leonardo da Vinci „Das Abendmahl“:

Mit dem SUV zum Biomarkt kann jeder ...

Ein anderer User greift die Edeka-Geschichte noch einmal auf:

Kein Phänomen der Neuzeit:

Wortspiel lässt grüßen: „Auch zu Zeiten von Edvard Munch der letzte Schrei“:

Mittendrin, statt nur dabei – wie wär’s mit dem Tsunami?