Benjamin Netanjahu sprach nach dem Auffinden der Leiche auf dem besetzten Gebiet von einem „verabscheuungswürdigen Verbrechen“. Foto: dpa/Ohad Zwigenberg

Ein vermisster 14-jähriger Israeli ist nach Angaben der israelischen Armee am Samstag im Westjordanland „ermordet“ aufgefunden worden. In der Erklärung spricht die Armee von einem „terroristischen Angriff“.

Ein vermisster israelischer 14-Jähriger ist nach Angaben der israelischen Armee am Samstag „ermordet“ im Westjordanland gefunden worden. Der Junge sei bei einem „terroristischen Angriff“ getötet worden, teilte die Armee in einer Erklärung mit. Das Verschwinden des Jugendlichen hatte seit Freitag eine großangelegte Suche und Angriffe von jüdischen Siedlern auf palästinensische Dörfer ausgelöst. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sprach nach dem Auffinden der Leiche von einem „verabscheuungswürdigen Verbrechen“.

Der 14-jährige Benjamin Achimeir war am Freitagmorgen von einem Bauernhof von Malachei Haschalom nordöstlich von Ramallah mit seinen Schafen losgegangen. Die Armee suchte nach seinem Verschwinden gemeinsam mit der Polizei mit einem Großaufgebot nach dem Jungen und errichtete Straßensperren. Hunderte Zivilisten, darunter jüdische Siedler, schlossen sich der Suche an.

Bewaffnete israelische Siedler greifen Dörfer an

In der Gegend kam es daraufhin am Freitagnachmittag zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen israelischen Siedlern und palästinensischen Einheimischen. Bewaffnete Siedler griffen das palästinensische Dorf Al-Mughayyir an, das rund 500 Meter von den Bauernhöfen liegt. Sie schossen mit scharfer Munition und zündeten dutzende Häuser und Fahrzeuge an; die Dorfbewohner wehrten sich mit Steinwürfen, wie ein AFP-Reporter berichtete.

Bei den Zusammenstößen wurde mindestens ein Mensch in dem Dorf getötet, 25 weitere Palästinenser wurden nach jüngsten Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums verletzt. Nach einem Bericht der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa wurden zudem fünf Palästinenser in dem Dorf Abu Falah in der Nähe von Ramallah bei einem Angriff von Siedlern verletzt.

Seit Oktober nimmt auch im Westjordanland Gewalt zu

Malachei Haschalom ist eine illegale Siedlung, die bereits mehrfach geräumt und regelmäßig von Siedlern wieder besetzt wurde.

Infolge des Krieges im Gazastreifen seit Oktober hat auch die Gewalt im Westjordanland zugenommen. Mindestens 462 Palästinenser wurden offiziellen palästinensischen Angaben zufolge von der israelischen Armee oder von israelischen Siedlern seither getötet. Das Westjordanland wird seit 1967 von Israel besetzt.