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Bei dem Spiel „Öko“ versuchen zwei bis sieben Spieler ab zwölf Jahren die größtmögliche Qualität ihres Lebens zu erreichen.

Bei meiner Suche nach einem Spiel, das sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzt, ist mir aufgefallen, dass es wenige gibt, bei denen die Erfinder umfassendes Wissen vermitteln wollen. Schließlich bin ich auf „Öko“ des Spieleerfinders und -verlegers Franz Scholles gestoßen. Bei „Öko“ versuchen zwei bis sieben Spieler ab zwölf Jahren die größtmögliche Qualität ihres Lebens zu erreichen. Doch anders als bei dem Spieleklassiker „Spiel des Lebens“ können sich die Spieler dabei nicht nur auf sich selbst konzentrieren. Sie müssen sich auch mit den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und ökologischen Folgen ihres Tuns auseinandersetzen. Darin besteht meiner Meinung nach die Stärke des Spiels.

In mehreren Runden werden die Spieler vor unterschiedliche Herausforderungen gestellt und müssen Fragen zu ihrem eigenen ökologischen Verhalten beantworten. Sie entscheiden sich für einen Beruf, können Konsumgüter wie Möbel oder ein Haus kaufen oder ihr Geld anlegen. Von ihrem Beruf ist die Höhe ihrer zu zahlenden Steuern abhängig, aber auch ihre Lebensqualität.

Letztere wird in die Bereiche Einkommen, Entfaltung und Gesundheit/Sicherheit aufgeteilt. So kann ein Konsumgut wie ein Auto die Entfaltungsmöglichkeiten erhöhen, dafür aber das Einkommen und die Gesundheit/Sicherheit senken. Gleichzeitig hat die Gesellschaft Einfluss auf die Spieler. Um dies zu verdeutlichen, hat Franz Scholles die Kategorien Wachstum, Rohstoffverbrauch und Umwelt eingeführt. So sind die Energiekosten, die ein Autobesitzer im Spiel zahlen muss, von den momentanen Rohstoffreserven abhängig.

Auch demokratische Elemente sind im Spiel enthalten. Die Spiele können zum Beispiel abstimmen, ob sie die Steuern für den Umweltschutz oder für mehr Wachstum einsetzen oder von einem System mit quantitativen Wachstum zu einem mit qualitativen wechseln.

Das Spiel lädt dazu ein, über die Ziele im eigenen Leben und über nachhaltiges Verhalten nachzudenken.

Natürlich sind in dem Spiel nicht alle Faktoren eingearbeitet, die unser Leben bestimmen und von uns bestimmt werden. Gesellschaftliches Ansehen und soziales Leben spielen zum Beispiel keine Rolle. Daneben sind die Aktionskarten nicht immer schlüssig. So hat das Verbot von gefährlichen Chemikalien zwar Auswirkungen auf Wachstum der Wirtschaft und Gesundheit der Bürger, Pluspunkte für eine Verbesserung der Umwelt gibt es aber in dem Fall nicht.

Das Layout des Spiels ist recht antiquiert, auch wenn es seit der Erstauflage 1980 deutlich verändert wurde. Auch das Begleitheft, das noch mehr Hintergrundinformationen vermitteln soll, ist schon mehr als zehn Jahre alt. Das tut meiner Meinung nach dem Spaß und dem Lerneffekt beim Spielen selbst keinen Abbruch. Das Wichtigste ist, zu erkennen, wie jeder mit seinem Tun Einfluss auf die anderen Individuen einer Gesellschaft und auf die Umwelt hat – im Guten wie im Schlechten. Und viele Forderungen sind (leider) immer noch nicht umgesetzt – wie das Tempolimit auf Autobahnen und verstärkte Verkehrsverlagerung auf die Schiene. Zu zeigen, wie wichtig Umweltschutz ist, ist Franz Scholles ein Anliegen. Die Spieler, die zum Beispiel im realen Leben ihren Müll trennen, werden im Spiel belohnt. Wer keine Lust, auf diese etwas belehrend daherkommenden Elemente hat, sollte das Spiel lieber meiden. Oder sich gerade darauf einlassen.

Info

Das Spiel kann auf der Internetseite www.aktuell-spiele-verlag.de bestellt werden (EAN 4011518300106) Der Käufer kann den Preis zwischen 5,95 und 24,95 Euro selbst festlegen.