Mitbewohner in der Serie und Freunde im richtigen Leben: Matt LeBlanc als Joey (links) und Matthew Perry als Chandler. Foto: imago/ZUMA Press/imago stock&people

Der Schock saß tief nach dem Tod von Matthew Perry. Jetzt haben sich zwei der fünf verbliebenen „Friends“-Stars geäußert: Matt LeBlanc und Courteney Cox. LeBlanc mit einer „Punchline“, die Perry bestimmt gefallen hätte.

Die Trauer hatte ihnen die Sprache verschlagen: Sie wollten sich zu gegebener Zeit äußern, wenn sie den „unfassbaren Verlust“ verarbeitet hätten, sagten Matthew Perrys Co-Stars aus der Erfolgssitcom „Friends“ in einem gemeinsamen Statement kurz nach dem Tod des 54-jährigen Schauspielers. Zwei der fünf verbliebenen „Friends“, die auch abseits der Sitcom-Bühne enge Vertraute waren, haben das jetzt getan: Matt LeBlanc und Courteney Cox veröffentlichten auf Instagram herzergreifende Hommagen an ihren verstorbenen Freund.

„Schweren Herzens muss ich Auf Wiedersehen sagen“, schrieb der 56-jährige LeBlanc. „Die Zeiten, die wir zusammen hatten, sind wahrhaftig unter den schönsten meines Lebens. Es war eine Ehre, die Bühne mit dir zu teilen und dich zum Freund zu haben.“ LeBlanc spielte in der Serie Joey, Perry Chandler. Die beiden Charaktere waren Mitbewohner und beste Freunde.

„Ich werde immer lächeln, wenn ich an dich denke und ich werde dich nie vergessen. Nie. „Spann deine Flügel aus und fliege, Bruder. Du bist endlich frei.“ LeBlancs Post endete wie eine „Friends“-Szene – mit einer „Punchline“: „Ich schätze, du behältst die 20 Kröten, die die mir schuldest.“ Matthew Perry, der Meister der trockenen Einzeiler, hätte diesen Satz zu schätzen gewusst.

„Ich vermisse dich jeden Tag“

„Ich bin so dankbar für jeden Moment, den ich mit dir hatte, Matty, und ich vermisse dich jeden Tag“, schrieb Courteney Cox auf Instagram. Die 59-jährige Schauspielerin teilte dazu einen ihrer liebsten Blooper: Der Moment in Staffel vier, als Monica und Chandler in London ihre Gefühle füreinander entdecken. Die Auswahl sei ihr nicht leicht gefallen. „Wenn man mit jemandem so eng zusammenarbeitet wie ich mit Matthew, gibt es tausend Momente, die man teilen könnte.“

„Chandler und Monica sollten eigentlich nur eine kleine Romanze in London haben. Aber weil das Publikum so reagierte, wurde das der Beginn ihrer Liebesgeschichte.“ Die Szene, in der die beiden in einem Hotelbett liegen, konnte nicht verwendet werden, weil Perry und Cox einen Scherz einbauten. „Bevor wir anfingen zu filmen, flüsterte er mit einen witzigen Satz zu, den ich sagen sollte. Er hat so etwas oft gemacht. Er war lustig und er war freundlich.“

„Could you BE any more...“

Perry war Ende Oktober tot in einem Whirlpool in seinem Haus in Los Angeles gefunden worden. Er wurde nur 54 Jahre alt. Zehn Jahre lang brachte er als Chandler die Welt zum Lachen: Der sarkastische Bürohengst, der sich mit Frauen schwer tut und sich dann – Happy End – die hübsche, neurotische Monica angelt. Mit seinem „Could you BE any more...“ prägte er die US-amerikanische Sprachmelodie. Oft hatte er in der Serie das letzte Wort – und das war meist das lustigste. Etliche seiner „Punchlines“ schrieb er selbst, hinter der Bühne, wenn er das Gefühl hat, die Szene brauche noch mehr Wumms. Was das Publikum nicht sah: Matthew Perry litt in dieser Zeit oft wie ein Hund.

Er habe bereits mit 14 angefangen zu trinken, sagte Perry, der in den USA geboren und in Kanada aufgewachsen ist – seine Mutter arbeitete für den damaligen kanadischen Premierminister Pierre Trudeau, den Vater des jetzigen Regierungschefs Justin Trudeau (den Perry als Bub nie leiden konnte). Als Kind sei er zwischen seinem Vater in Los Angeles und seiner Mutter in Kanada hin- und hergejettet. Schon als Jugendlicher zeigt er sein schauspielerisches Talent, eine seiner ersten Filmrollen hatte er in dem Drama „Jimmy Reardon“ an der Seite von River Phoenix. Doch es waren „Friends“ und sein Alter Ego Chandler Bing, die Perry zum Superstar machten. Am Ende bekamen die sechs Hauptdarsteller eine Million Dollar pro Folge.

Jahrelang war der Schauspieler von Alkohol, Drogen und Medikamenten abhängig. Methadon, Xanax, Wodka seien zu seinen täglichen Begleitern geworden. „Ich tat es nicht, um mich high zu fühlen oder um mich gut zu fühlen. Ich war sicher kein Partygänger. Ich wollte einfach nur auf meiner Couch sitzen, fünf Vicodin nehmen und einen Film schauen.“ Beziehungen hielten so nie besonders lange. In seinem Buch offenbarte Perry, dass er sogar Julia Roberts einen Korb gegeben habe – aus Angst, dass sonst sie ihn verlassen könnte. Zuletzt sah es aber so aus, als habe er seine Dämonen besiegt und der Schauspieler half anderen Abhängigen, von der Sucht loszukommen.

„Wir wissen, dass du trinkst“

Auf den Instagram-Profilen von David Schwimmer, Lisa Kudrow und Jennifer Aniston findet sich bislang noch kein Tribut an ihren verstorbenen Co-Star. Vor allem die heute 54-jährige Aniston habe immer wieder versucht, ihn von der Sucht loszueisen, schrieb Perry in seiner 2022 erschienenen Autobiografie „Friends, Lovers and the Big Terrible Thing“. Aniston und Perry waren die Jüngsten der Sechs. Das schweißte die beiden besonders zusammen. Sie sei zu ihm in die Umkleide gekommen und habe ihn mit seinem Problem konfrontiert: „Wir wissen, dass du trinkst.“ Aniston sei diejenige gewesen, die sich am meisten um ihn bemüht habe. „Dafür bin ich ihr sehr dankbar.“