Die "Oppenheimer"-Stars Matt Damon, Emily Blunt, Cillian Murphy und Florence Pugh bei der britischen Filmpremiere in London. Foto: imago/ABACAPRESS

Bei der gestrigen Premiere des Films "Oppenheimer" in London wurden erste Auswirkungen des von der US-Schauspielergewerkschaft ausgerufenen Streiks spürbar. Mehrere Filmstars verließen vorzeitig die Veranstaltung.

Während der britischen Premiere von Christopher Nolans (52) Blockbuster "Oppenheimer" am gestrigen Mittwochabend in London wurden erste Auswirkungen des von der amerikanischen Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA (Screen Actors Guild‐American Federation of Television and Radio Artists) ausgerufenen Streiks deutlich sichtbar.

"Oppenheimer"-Premiere eine Stunde vorverlegt

In Erwartung eines möglichen Streiks war die feierliche Veranstaltung bereits im Vorfeld um eine Stunde vorverlegt worden. Mitglieder des "Oppenheimer"-Casts wie Matt Damon (52), Emily Blunt (40), Cillian Murphy (47), Florence Pugh (27) und Rami Malek (42) bekamen somit noch die Chance, auf dem roten Teppich Präsenz zu zeigen. Unmittelbar nach der offiziellen Ausrufung des Streiks durch die Gewerkschaftsführung verließen die Filmstars jedoch das Gelände, um sich der Arbeitsniederlegung anzuschließen.

Regisseur Christopher Nolan erklärt Schauspieler-Abgang

"Oppenheimer"-Regisseur Nolan gab den Streik-Eintritt der Schauspieler auf der Bühne des Odeon-Filmtheaters am Leicester Square offiziell bekannt. Dort teilte er dem Publikum mit: "Sie haben sie hier schon auf dem roten Teppich gesehen. Leider sind sie dabei, ihre Streikpostenschilder für den Streik zu schreiben und sich einer meiner Gewerkschaften, der Writers Guild, im Kampf für faire Löhne für die arbeitenden Mitglieder der Gewerkschaften anzuschließen, und wir unterstützen sie."

Frist für Einigung mit Schauspieler-Gewerkschaft verstrichen

Kurz zuvor war eine festgelegte Frist für eine Einigung zwischen SAG-AFTRA und dem Verband der TV- und Filmproduktionsunternehmenden ohne Einigung verstrichen. In den Verhandlungen forderten die Gewerkschaftsvertreter unter dem Vorsitz von Schauspielerin Fran Drescher (65, "Die Nanny") fairere Vergütungen und eine Regelung des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz in der Branche. Der Streik ist für alle Gewerkschaftsmitglieder bindend und betrifft unter anderem Schauspieler und Schauspielerinnen für Serien und Filme.

Matt Damon und Emily Blunt solidarisieren sich in Statements

Zuvor gaben die "Oppenheimer"-Star auf der Filmpremiere noch Statements zum bevorstehenden Streik ab. Matt Damon kommentierte etwa: "Wenn unsere Führung sagt, dass der Deal nicht fair ist, dann müssen wir stark bleiben, bis wir einen Deal bekommen, der fair für die arbeitenden Schauspieler ist. Für viele Schauspieler ist es der Unterschied, ob sie eine Krankenversicherung haben oder nicht, und wir müssen tun, was für sie richtig ist."

Seine Kollegin Emily Blunt sagte: "Ich hoffe, dass alle einen fairen Deal machen und wir hier sind, um diesen Film zu feiern. Und wenn sie [den Streik] ausrufen, werden wir als Besetzung in Solidarität mit allen gehen. (...) Wir werden es müssen. Wir werden sehen, was passiert. Aber im Moment geht es um die Freude, zusammen zu sein."

Die Solidarität der in der Gewerkschaft organisierten Schauspieler und Schauspielerinnen ist groß. Bei einer Urabstimmung zum sich anbahnenden Streik hatten am 7. Juni rund 65.000 Mitglieder teilgenommen, 97,9 Prozent sprachen sich dabei für einen Streik aus. Da seit Anfang Mai bereits die amerikanischen Drehbuch-Autorinnen und - Autoren streiken, dürften ab sofort viele Film- und TV-Produktionen weitgehend zum Erliegen kommen.