Kitschautorin Sofie (Simone Thomalla) und ihr Ex-Liebhaber Vincent (Sven Martinek). Foto: ARD

Die Fernsehstars Simone Thomalla und Sven Martinek waren mal ein Paar. In der eher biederen Komödie „Nach all den Jahren“ mimen sie zwei Ex, die sich nach 15 Jahren wiedertreffen. Und zwei nette Kinder spielen ebenfalls eine Rolle.

Die Fernsehstars Simone Thomalla und Sven Martinek waren mal ein Paar. In der eher biederen Komödie „Nach all den Jahren“ mimen sie zwei Ex, die sich nach 15 Jahren wiedertreffen. Und zwei nette Kinder spielen ebenfalls eine Rolle.

Herr Martinek, kombiniert man Ihren Namen mit „Macho“ und „Herz“, gibt es bei Google 6000 Treffer. Sind Sie ein Macho mit Herz?
Was soll das sein? Ein Macho, und dann noch einer mit Herz?

Ein Sympathieträger mit tradiertem Männlichkeitsbild.
Na ja, ich bin halt ein Mann und spiele das.

Sehr häufig in seiner kernigen Form, oder?
Ja? Ich finde, was Rollen angeht, kann ich in vielen Gewässern schöpfen. So bin ich bei „Tierärztin Dr. Mertens“ liebevoller Kinderarzt mit Patchworkfamilie. Im „Traumhotel Myanmar“ bin ich ein Architekt, der sich im buddhistischen Kloster von einer Lebenskrise erholt. Alles keine kernigen Rollen.

Wie viel hat das mit Martinek selbst zu tun?
Ich weiß, dass es ein öffentliches Bild von mir als Darsteller gibt. Dennoch bin ich schauspielerisch weit mehr als irgendein Klischee vom Macho mit Herz.

Rührt dieses Klischee aus Ihrem Karrierestart als Actionheld „Der Clown“?
Vermutlich, auch damals habe ich die Treppe zum Drehort benutzt und bin nicht an der Fassade hochgeklettert. Die Leute nehmen mich in einprägsamen Rollen wahr und öffnen die passende Schublade. Das ist gefährlich, es beraubt einen Schauspieler vieler Möglichkeiten zu zeigen, was er kann.

Sind Sie überhaupt hauptberuflich Schauspieler oder bei sechs Kindernvon fünf Frauen eher Familienvater?
Ich bin und bleibe Schauspieler, ziehe aber eine klare Grenze zum Privatleben. Andererseits bietet mir meine Tätigkeit den Luxus, bei aller Arbeit zwischendurch mehrere Wochen nur für die Familie da sein zu können. Ich bin jedoch nicht bereit, mich als öffentliche Person zu definieren, bloß weil ich einen öffentlichen Job ausübe. Aber lassen Sie uns doch über meine Arbeit reden.

Gerne.
Ich habe das Glück, viel beschäftigt zu sein. Morgen kann das wieder vorbei sein, und der Martinek passt nicht mehr.

Haben Sie Existenzangst?
Das gehört dazu wie die Luft zum Atmen, in meinem Beruf muss man sich immer wieder aufs Neue beweisen; nichts ist älter als der Erfolg von gestern und jede Rolle ein Neuanfang, denn die alte ist nie eine Garantie für die nächste.

Und wenn man auf die 50 zugeht, werden die Rollenangebote nicht mehr.
Na ja, für uns Männer ist es im Alter immerhin leichter weiterzuspielen. Aber das macht mich keinesfalls gelassener.

Sie agieren jedenfalls weiter sehr körperlich und tragen gern das Brusthaar offen. Ab welchem Alter sollte man das lassen?
Da gibt es keine Grenze, es hängt immer von der Rolle ab. Ich trage ja auch keine Hose mehr auf halb acht, bis der Schlüpfer rausguckt. Der Rest ist die Entscheidung der Abteilung Kostüm. Hier ging es nur um eine gewisse Optik des Abenteurers.

Sind Sie das selbst auch?
Abenteuer heißt nicht, wie Indiana Jones durch die Gefahr zu springen, sondern un-bekannte Welten zu sehen. Mein Beruf und die Familie sind meine größten Abenteuer.

ARD, Freitag, 20.15 Uhr