Noch stärken die Fans des 1. FC Kaiserslautern Trainer Marco Kurz den Rücken Foto: dpa

Der Trainer von Schlusslicht 1. FC Kaiserslautern muss vor dem Spiel beim VfB um seinen Job bangen.

Kaiserslautern - Marco Kurz (42) ist Stuttgarter. Ein waschechter sogar. Beim VfB begann seine Profikarriere, Vater Edgar war mal Präsident der Kickers. An diesem Freitag (20.30 Uhr/Sky und Liga total) genießt Kurz quasi Heimrecht in einem Auswärtsspiel. Er kommt mit Bundesliga-Schlusslicht 1. FC Kaiserslautern in die Mercedes-Benz-Arena. Und für den Trainer steht dabei viel auf dem Spiel: Verliert der FCK beim VfB, könnte seine Ära noch am Wochenende ihr Ende finden.

Dabei ist die Kurz-Geschichte eigentlich so etwas wie eine Erfolgsgeschichte. Rückblick: 2009 kommt er als Nachfolger von Milan Sasic zum Zweitliga-Mittelmaß verkörpernden FCK. Kurz, zuvor bei 1860 München abserviert, gilt als dritte Wahl. Aber er führt die Roten Teufel nach vier Jahren im Unterhaus zurück in die Erstklassigkeit. Der Klassenverbleib gelingt, der FCK wird sogar sensationell Siebter. Und Kurz ist Kult.

Die prominenten Abgänge vor dieser Saison rauben dem FCK dann aber fast die komplette Offensive. Srdjan Lakic, mit 16 Toren in der vergangenen Saison so erfolgreich wie der FCK jetzt nach 24 Spieltagen, Ivo Ilicevic, Jan Moravek, Jimmy Hoffer und Adam Hlousek sind aus wirtschaftlichen Gründen nicht zu halten. ,,Es kann nur ein Ziel geben – den Klassenverbleib“, sagt Vereinschef Stefan Kuntz deshalb vor dem Saisonstart. Im Herbst versucht er ein Zeichen zu setzen. Der Vertrag mit dem Trainer wird vorzeitig um ein Jahr bis 2013 verlängert. Der Kontrakt gilt auch für Liga zwei. Zufall oder nicht – in den Wochen nach der Vertragsverlängerung mit Kurz spielt der FCK gut Fußball. Aber er gewinnt eben auch seine guten Spiele nicht.

Die ersten ,,Kurz raus“-Rufe

Zehn Unentschieden und nur drei Siege stehen inzwischen zu Buche. Bei fünf der zehn Remis war der FCK die bessere Mannschaft. ,,Fehlende Effizienz“, sagt der Trainer. Kurz wechselte das System, er wechselte das Personal. Allein, der Erfolg blieb aus.

„Wir haben unterschätzt, dass die Umstellung bei Itay Shechter so schwierig werden würde“, gesteht Stefan Kuntz heute mit Blick auf den Nationalstürmer aus Israel. Drei Tore hat der Neuzugang erst geschossen. Nach dem 0:4 im Derby beim FSV Mainz war Shechter Zielscheibe antisemitischer Beleidigungen. Die Polizei ermittelte, der Verein distanzierte sich von den Hooligans und startete mit den Fans auch im Spiel gegen den VfL Wolfsburg (0:0) eine Anti-Rassismus-Aktion. Die Fahne Israels weht seit Shechters Verpflichtung ohnehin im Fanblock.

In diesen Tagen steht aber nicht mehr Shechter im Mittelpunkt, sondern Marco Kurz. „Ich bin selbst längst Fan dieses Wahnsinnsvereins“, sagt der Coach, der bei der Derbyschlappe in Mainz trotz seiner Identifikation erstmals ,,Kurz raus“-Rufe ertragen musste. Die Kritik an ihm nahm zu, nachdem im Winterschlussverkauf acht Mann ausgemustert wurden, fünf Neue kamen und all das nichts brachte. Nur drei Punkte holte der FCK aus sieben Spielen der Rückserie. Die Lauterer sind seit 14 Partien ohne Sieg. Und jetzt beim VfB der große Außenseiter.

Falls die Roten Teufel nichts reißen, könnte es das letzte Spiel von Kurz gewesen sein.