Sybille Wohlfarths große Leidenschaft ist die Aktmalerei. Foto: privat

Susanna Giese stellt in der Stadtkirche aus, Sybille Wohlfarth in der Wielandstraße 4.

Marbach - Die gebürtige Kasselerin Susanna Giese bereichert die Vielfalt der Nachtschicht Kunst zum ersten Mal und ist neu dabei im Marbacher Künstlerverbund. Die Bildhauerin jedoch dürfte einigen Kunstliebhabern schon in der Galerie Wendelinskapelle aufgefallen sein, wo sie in diesem Jahr bereits eine Einzel-Ausstellung hatte. Außerdem hat sie sich mit ihren Objekten bei der Erinnerungsveranstaltung „Das Recht des Kindes auf Achtung“ beteiligt, die in der Buchhandlung Taube zum Gedenken an „Janus Korczak und die Opfer des Nationalsozialismus“ stattgefunden hat. Dabei hatte sie auch eine Lesung an die Seite ihrer Werke gestellt. Jetzt wird Susanna Giese ihre sakralen Objekte in ein ebenso passendes und eindrückliches Umfeld bringen und damit spannende Akzente setzen: Die Marbacher Stadtkirche wird anlässlich ihres 700-Jahr-Jubiläums zur Galerie für die sensiblen Objekte der 49-jährigen Künstlerin aus Stuttgart, die nach der Geburt ihrer vier Kinder Bildhauerei an der EMK Freiburg studiert hat. Auf das Studium in Freiburg folgte von 2009 bis 2011 noch ein Studium der Kunstpädagogik in Stuttgart sowie eine Ausbildung zur pädagogischen Begleiterin am Janus Korzcak Institut in Nürtingen.

Die Diplom-Designerin Sybille Wohlfarth stellt ihre Arbeiten für die Galerienacht in der Wielandstraße 4 zum ersten Mal aus. Die mit ihrer Familie seit 2014 in Marbach lebende Künstlerin studierte visuelle Kommunikation sowie Soziologie und hatte ihren Arbeits- und Lebensschwerpunkt für mehrere Jahre in den USA, Japan und der Türkei. Seit 2018 arbeitet sie als freiberufliche Kommunikationsdesignerin, Illustratorin und Künstlerin. Ihre große Leidenschaft gilt seit dem Studium jedoch der Aktmalerei und der Druckgrafik. Wohlfarths Aktzeichnungen sind eine Mischung aus zeichnerischer Malerei und malerischer Zeichnung. Hier finden sich kraftvolle Linien, zurückgenommene Flächen und ein reduzierter Farbeinsatz. In ihrer Bildsprache dominiert der sensible, aber kraftvolle Ausdruck der Linie, während die Künstlerin auf recht reduzierte und lineare Weise den Körper in seiner Haltung und Bewegung gegenständlich-figürlich darstellt. Abstrahiert hingegen erscheint der Akt in Bezug auf Komposition, Farbe und Fläche.

Sybille Wohlfarths Faszination für die Druckgrafik kommt aus der Vorliebe für das Handwerk. Etwa wenn sie mit Werkzeugen eine Druckplatte bearbeitet, um eine Zeichnung anzufertigen, die sie dann mit Farbe einfärbt, bevor schließlich die Zeichnung über eine Druckerpresse auf Papier gedruckt wird. Jeder dieser Schritte setzt handwerkliches Wissen und viel Erfahrung voraus, um den Prozess mit all seinen spannenden Zufallsmomenten in seiner künstlerisch-handwerklichen Herausforderung zu begreifen.