Am Rande des Ortes soll das Neubaugebiet Keltergrund ausgewiesen werden. Foto: KS-Images.de/Karsten Schmalz

Die Erschließung des Neubaugebiets soll im Sommer nächsten Jahres beginnen.

Marbach-Rielingshausen - Wer in den vergangenen Wochen und Monaten durch Rielingshausen spaziert ist, wird registriert haben, dass an vielen Ecken und Ecken gehämmert und gebohrt wird. So sind unter anderem am Jenner-Areal neue, schmucke Häuser hochgezogen worden. Auch bei einem größeren Projekt direkt an der Hauptstraße wird die bauliche Innenentwicklung vorangetrieben. Und das ist längst noch nicht das letzte Wort. Schon bald dürften nämlich die Bagger im Keltergrund anrücken, wo auf rund 2,5 Hektar ein komplett neues Wohngebiet aus dem Boden gestampft wird. „Im Sommer nächsten Jahres sollen die Erschließungsarbeiten starten“, sagt der Bauamtsleiter Dieter Wanner.

Bis dahin können Stadtverwaltung, Gemeinderat und Fachbüros aber auch nicht einfach die Hände in den Schoß legen. Es sind einige wegweisende Entscheidungen in der Sache zu treffen und dann umzusetzen. Und auch jetzt schon wird das Projekt hinter den Kulissen forciert, betont Dieter Wanner. Zum einen werde die Erschließungsplanung vorangetrieben. Zum anderen müsse der Baugrund unter die Lupe genommen werden. Drittens gehe es darum, „den Artenschutz abzuarbeiten“, also zu prüfen, welche Tiere und Pflanzen auf dem Areal vorkommen. Das Gebiet werde zwar nach dem Paragrafen 13b in einem beschleunigten Verfahren entwickelt, wodurch eine Bilanz für die ökologischen Eingriffe und einen entsprechenden Ausgleich wegfalle. „Der Artenschutz muss dennoch beachtet werden“, betont Wanner. Ob auf der Fläche geschützte Echsen, seltene Fledermäuse oder andere bedrohte Tiere heimisch sind, sei noch nicht klar. Ebenso wenig liegt bisher die Expertise zur Beschaffenheit des Bodens auf dem Schreibtisch des Bauamtsleiters.

Dafür steht schon fest, wie es mit dem Vorhaben verwaltungstechnisch weitergeht. „Nach der Sommerpause wollen wir ins Bebauungsplanverfahren einsteigen“, kündigt Dieter Wanner an. Er schätzt, dass es etwa ein Dreivierteljahr dauern wird, bis hinter die zugehörige Satzung ein Häkchen gemacht werden kann. In der Zeit muss der Gemeinderat auch besagte wegweisende Beschlüsse treffen. Vor allem wird das Gremium zu erörtern haben, wie dicht die Bebauung ausfallen soll. Davon hängt wiederum die Zahl der Wohneinheiten ab. Man müsse sich zudem Gedanken darüber machen, welchen Flächenumfang man auf dem Markt platzieren wolle, erklärt Dieter Wanner. Von den insgesamt 2,5 Hektar dürften rein rechtlich maximal 10 000 Quadratmeter überbaut werden.

Ein paar Eckpfeiler zu dem Gebiet sind aber auch schon gesetzt. So sollen im Grunde alle möglichen Wohnformen berücksichtigt werden – vom Doppelhaus über das Einzelhaus bis hin zum Geschosswohnungsbau, erklärt Dieter Wanner.

In Letzterem wäre es denkbar, im Erdgeschoss Räume für eine Arztpraxis freizuhalten. „Das ist ein Wunsch aus dem Ortschaftsrat“, sagt der Ortsvorsteher Jens Knittel. Er erinnert daran, dass die einzige Hausärztin im Ort theoretisch schon im Ruhestand sein könnte. Und momentan sei es auf dem Land erfahrungsgemäß schwierig, Praxen wieder neu zu besetzen. Um die Chancen zu erhöhen, wolle man einem potenziellen neuen Mediziner attraktive Räumlichkeiten als Anreiz anbieten, erklärt Jens Knittel. Er denkt, dass die Aufgabe sich rentieren würde. Rielingshausen habe immerhin rund 2700 Einwohner, also ein großes Reservoir an möglichen Patienten.