Das Foto „Niagara I. Foto: Sabine Armbruster

Der Stuttgarter Fotograf Bernd Sadlo zeigt seine Bilder im Rathaus.

Marbach - Den Blick für das Besondere im Alltäglichen zeigt der Stuttgarter Fotograf Bernd Sadlo in der neuen Ausstellung im Marbacher Rathaus, die dort noch bis zum 6. Dezember während der üblichen Öffnungszeiten auf drei Etagen und im Treppenhaus zu sehen ist.

Die künstlerisch tätigen Fotografien gliederten sich im Wesentlichen in zwei Lager, so Sadlo bei der vom Jazzchor Stuttgart ebenso schwungvoll wie harmonisch umrahmten Vernissage im gut gefüllten Rathausfoyer: Diejenigen, die das Bild nähmen, wie es eben aus der Kamera komme und die anderen, die es mit Photoshop bearbeiten und verfremden. Dass er selbst die Bearbeitung vorzieht, hat seinen Grund: „Gerade bei Naturaufnahmen kommt oft die Stimmung nicht rüber, die man dabei empfunden hat“, erklärte er. Außerdem sind so auch Komposita wie die Fotos der Reihe „Animals gone nuts“ möglich, in der verschiedene Tiere in Beziehung zu Haselnüssen am Strauch gesetzt werden, und abstrakte Werke, die zum Nachdenken darüber anregen, was wohl der natürliche Ursprung sein mag, wie Bürgermeister Jan Trost in seiner Begrüßung sagte. Tatsächlich kam so mancher beim Betrachten der Bilder ins Staunen: „Was man aus Fotos alles machen kann – Respekt!“, meinte einer der Besucher.

Ein Stück weit ließ Sadlos Partnerin Daniela Krause, die die einführenden Worte sprach, Einblick nehmen in die Genese der Bilder. „Niagara I“ beispielsweise, ein großformatiges Werk in leuchtenden Blau- und Türkistönen, sei entstanden, als man nach vielen Stunden im Flugzeug eigentlich sehr müde gewesen sei, doch Sadlo habe unbedingt noch zu den Wasserfällen gehen wollen. Ein Foto, das aus einem Science-Fiction-Film zu stammen scheint, zeigt tatsächlich eine Treppe in Valencia.

Daran, dass ihr Partner bei gemeinsamen Ausflügen immer mal wieder verschwindet, weil er ein tolles Motiv gesehen hat, hat sich Daniela Krause inzwischen schon gewöhnt. Und wie man an den Bildern sehen kann, lohnt es sich auch absolut, manchmal ein wenig auf die Rückkehr des Fotokünstlers zu warten.