Der Spinnenläufer klettert auf der Badezimmertür Foto: privat

Ein Leser hat ein äußerst schnelles Insekt in seinem Haus entdeckt.

Es ist etwa sechs Zentimeter groß, hat 30 Beine und lange Fühler. Daniel Steinbauer hat in seinem Badezimmer in der Marbacher Altstadt vor einigen Tagen ein Insekt gesehen, das ihm davor noch nicht untergekommen ist. „Normalerweise bin ich es immer, der Spinnen rausbringt, aber in dem Fall habe ich mich doch etwas geekelt“, erzählt er von seiner nächtlichen Begegnung. Da er sich nicht sicher war, ob er mit der Googlesuche das richtige Insekt („Spinnenläufer“) ermittelt hatte, wandte er sich an die Marbacher Zeitung.

Eine Nachfrage bei Dr. Lars Krogmann, Insektenforscher und Abteilungsleiter am Naturkundemuseum Stuttgart, ergab: Es handelte sich tatsächlich um einen Spinnenläufer, auch Spinnenassel genannt (lateinisch: Scutigera coleoptrata). Anders als der Name impliziert, gehört dieser aber nicht zu den Spinnentieren, sondern zu den Hundertfüßern. „Das Tier ist ursprünglich nicht bei uns heimisch, sondern wurde vor einigen Jahrzehnten aus dem Mittelmeerraum eingeschleppt. Mittlerweile ist es aber nicht mehr selten, sondern kommt auch bei uns häufiger vor.“ Mit zunehmender Klimaerwärmung breitet sich das Tier weiter aus, wie der BUND Bretten auf seiner Webseite schreibt. Durch seine stelzenartigen Beine ist es schnell: Bis zu einem halben Meter pro Sekunde legt es zurück.

Bleibt abzuwarten, ob es sich in der Marbacher Altstadt so heimisch fühlt, dass es dort bald wieder des Nachts Spaziergänge unternimmt. . .