Kapitän Kordian Zieba hat den Ausgleich erzielt, bevor dem FC Marbach in der Nachspielzeit noch das 4:3 gelang. Foto: avanti

Die Schillerstädter biegen die Partie gegen den SV Kornwestheim II noch um.

Marbach - Der FC Marbach
hat die dritte Runde des Bezirkspokals erreicht. Hinter dieser nüchternen Meldung steckt die Geschichte eines verrückten Fußballspiels, in dem die Marbacher gegen den SV Kornwestheim II zur Pause bereits wie der sichere Verlierer aussahen.

Gerade einmal gut zwei Dutzend Zuschauer erlebten eine erste Halbzeit, in der sich beide Mannschaften auf Augenhöhe begegneten, der FC sogar mehr Ballbesitz und die etwas besseren Chancen hatte. Pierre Fees (7., 33.), Sebastian Feilner (23.) und Emil Maier (40.) scheiterten jeweils sehr knapp. Mal klärte Kornwestheims Torhüter Hendrik Rauscher, mal ging der Ball Zentimeter über das Tor und in Maiers Fall war die Querlatte im Weg.

Trotz der optischen Überlegenheit stand es zur Halbzeit 0:3, Kornwestheim stand mit anderthalb Beinen in der nächsten Runde. In der 13. Minute nutzte Markus Neumann einen Abspielfehler in der Marbacher Abwehr und zog aus 25 Metern ab. FC-Schlussmann Khalil Lalo war zu überrascht, um reagieren zu können. So senkte sich der Ball ins Tor. Acht Minuten später musste Lalo erneut hinter sich greifen, nachdem Daniel Hönes mit einem Freistoß aus 18 Metern zum 0:2 erfolgreich war. Auch das 0:3 in der Nachspielzeit der ersten Hälfte resultierte aus einer Standardsituation: Neumann traf aus 20 Metern. Bei dieser Aktion verletzte sich der Marbacher Torhüter beim Zusammenprall mit dem Pfosten. In der zweiten Halbzeit stand für ihn Patrick Pfisterer im Tor.

Nach dem Wechsel agierten dann ausschließlich die Gastgeber. Keinen einzigen Schuss musste der Marbacher Ersatz-Keeper abwehren. Stattdessen machte der FC viel Druck. Feilner (47.), Fees (50.) und Lukas Danner (53.) scheiterten jeweils aus kurzer Distanz. Nach einer knappen Viertelstunde platzte dann der Knoten und Danner schloss einen Angriff erfolgreich zum 1:3 ab (59.). Die Marbacher glaubten weiter an ihre Chance und kamen durch Feilners strammen Schuss aus 13 Metern auf 2:3 heran (71.). Von Kornwestheim kam nun fast gar nichts mehr, das Geschehen spielte sich praktisch nur noch in der Hälfte der Gäste ab. Mit einem direkt verwandelten Freistoß sorgte Kordian Zieba für den 3:3-Ausgleich. Mehrfach hatte der FC in der Folgezeit die Möglichkeit, den Siegtreffer zu erzielen. Es dauerte jedoch bis zur sechsten Minute der Nachspielzeit, ehe Baldino Oliveri, wiederum mit einem Freistoß, zum viel umjubelten 4:3 traf.

„Wir haben eigentlich schon in der ersten Halbzeit ordentlichen Fußball gezeigt, sind aber nach einem dummen Fehlpass und zwei Standards zurückgelegen. Spätestens mit dem 3:3 war mir klar, dass wir dieses Spiel gewinnen. Im Pokal ist alles möglich“, sagte FC-Coach Niko Koutroubis. „Dieser Sieg ist deshalb wichtig, weil er meiner Mannschaft neues Selbstvertrauen für die Punktrunde gibt.“

FC Marbach:
Lalo (46. Pfisterer) – Oliveri, Danner, Maier (70. Mara) – Zieba, Ferreira, Seger, Sangare, Arifi (46. Akyüz) – Fees, Feilner.

Wesentlich undramatischer sicherte sich A-Ligist TSV 1899 Benningen
am Mittwochabend den Einzug in die dritte Runde. Gegen Bezirksligist MTV Ludwigsburg war der TSV in allen Belangen überlegen und gewann mit 3:0 (2:0). „Ich hatte von Ludwigsburg schon etwas mehr erwartet. Aber ich hatte meiner Mannschaft, die durchaus ja auch das Potenzial für die Bezirksliga hätte, vor der Partie gesagt, dass das eine Mannschaft ist, mit der wir auf Augenhöhe sind und vor der wir uns nicht verstecken müssen“, analysierte Trainer Thomas Lembeck die Partie.

Das Gegenteil war der Fall, die Benninger hatten die Begegnung von Beginn an im Griff. Der erste Schuss von Marco Djurdjevic ging noch knapp vorbei (8.), doch in der elften Minute erzielte Patrick Flamm per Handelfmeter die Führung. Der TSV-Stürmer hatte auch die nächste Großchance, als er in einer Pressing-Situation den Ball im gegnerischen Strafraum eroberte, MTV-Keeper Janusz Liermann aber rechtzeitig zur Stelle war und den Schuss abblockte (24.). Kurz darauf hatte der Gäste-Keeper jedoch keine Chance: Nach einem Abschlag und einem gewonnenen Kopfballduell steckten die Benninger den Ball auf Angelo de Capua durch, der war frei durch, umkurvte Liermann und sorgte für die 2:0-Pausenführung.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit ließen es die Platzherren ein wenig langsamer angehen, die Ludwigsburger versuchten Druck zu machen und das Spiel vielleicht noch zu drehen. Ein Distanzschuss auf die Latte (49.) zeugte von den verstärkten Offensivbemühungen. Doch für das Highlight der zweiten Hälfte – und des gesamten Spiels – sorgte Angelo de Capua. Nachdem er bereits am Sonntag im Punktspiel in Affalterbach eine Bogenlampe aus rund 35 Metern versenkt hatte, setzte er diesmal noch eins drauf. Aus gut und gerne 40 Metern düpierte er Liermann, und obwohl der Ball eine gefühlte Ewigkeit in der Luft war, hatte derMTV-Keeper keine Chance mehr (52.). „Er hat es schon wieder getan“, kommentierte Thomas Lembeck grinsend den Treffer. Ansonsten passierte nicht mehr viel. Die Gäste hatten zwei, drei gute Gelegenheiten zur Ergebniskosmetik, ließen diese aber allesamt liegen, die Benninger taten nicht mehr als nötig. „Das ist auch okay, schließlich haben wir am Sonntag wieder ein Punktspiel“, fand Lembeck.

TSV 1899 Benningen:
Gröppner – Heim, Schnalke (63. Ferrara), Gruber, D. Cappella – Schreckenberger, Bunderla, Djurdjevic (72. Ceesay), de Capua (63. Hill), R. Cappella – Flamm (80. Brielmann).

Ebenfalls den Sprung in die dritte Runde schafften der TSV Affalterbach,
der bei DJK Ludwigsburg II einen 10:0 (2:0)-Kantersieg feierte, und der GSV Pleidelsheim II,
der sich mit 4:2 (2:2) bei Dersim Ludwigsburg durchsetzte.