Die Bewohner der Altstadt Foto: Archiv

Eine neu gegründete Bürgerinitiative kritisiert den von der Stadtverwaltung favorisierten Entwurf, mit dem Touristen der Zugang vom Neckar zur Altstadt erleichert werden soll.

Marbach - Noch steckt das Vorhaben sehr früh in der Planung, doch wie die angestrebte Anbindung des Neckarufers an die Marbacher Altstadt sowie die Neugestaltung des Bereichs Oehler-Kreuzung einmal aussehen könnte, das ist bereits bekannt. Die Stadtverwaltung hat sich im Februar im Rahmen eines Architektenwettbewerbs für einen Entwurf ausgesprochen, der eine Unterführung unter der Landesstraße 1100 sowie einen Aufzug hinauf zur Altstadt vorsieht (wir berichteten). Aus der Anwohnerschaft der nordwestlichen Altstadt – dort, wo der Aufzug enden würde – regt sich nun aber Widerstand gegen die geplante Umsetzung. Um auf ihre Kritikpunkte aufmerksam zu machen, haben sich 15 Familien zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen.

„Wir lehnen diesen Entwurf ab, weil er einen unzumutbaren Eingriff in das Stadtgefüge darstellt. Er birgt Gefahren für das Stadtbild und für die Lebensqualität in der nordwestlichen Altstadt“, heißt es in der am Dienstag veröffentlichen Pressemitteilung. Ein seit Jahrzehnten ruhiges Wohnquartier werde durch den Durchbruch der Stadtmauer öffentlich gemacht, erklärt der Initiativen-Sprecher und Anwohner der Straße Auf den Felsen Hans-Jürgen Weber dazu auf Nachfrage. Auch Familien aus den Holdergassen und dem Mühlweg beteiligen sich. „Wie kommen die Menschen weiter, die aus dem Aufzug aussteigen und vor unseren Haustüren stehen?“, fragt sich Weber. Menschen in Rollstühlen oder mit Rollatoren, so ein Kritikpunkt, könnten wegen der Pflastersteine und der Steigung nicht ohne Weiteres weiter in die Stadt gelangen. Insgesamt fehle es noch an einem Konzept, hat Hans-Jürgen Weber den Eindruck.

Er betont aber auch, dass die Initiative das Vorhaben der Stadt begrüße, die Kreuzung an der Landesstraße zu verschönern sowie die Altstadt und den Neckar besser zu verbinden. „Wir haben aber den Eindruck, dass die Stadtverwaltung sich zu sehr auf den Siegerentwurf des Wettbewerbs versteift“, sagt der Sprecher der Bürgerinitiative. Auch die weiteren Entwürfe, die belobigt worden seien, enthielten seiner Meinung nach gute Ideen. „Was gegen diese Punkte spricht, wissen wir aber natürlich nicht. Das würden wir gerne thematisieren“, so der Sprecher. Beispielsweise würde die Sanierung bestehender Wege unterhalb der Stadtmauer zu wenig berücksichtigt, kritisiert die Bürgerinitiative.

Ihr Ziel ist es, frühzeitig „angemessen an den Entscheidungsprozessen beteiligt zu werden“, um Bedenken und Wünsche äußern zu können. Schließlich spreche auch die Firma Oehler, der Teile der zu gestaltenden Fläche gehören, ein Wort mit. „Da sollten dann auch die Interessen der Anwohner berücksichtigt werden“, fordert Hans-Jürgen Weber. Deshalb sehe er es als guten Zeitpunkt an, schon jetzt die Gespräche zu suchen. Zudem fordert die Initiative eine Stadtteilversammlung. Mit Bürgermeister Jan Trost und dem stellvertretenden Bauamtsleiter Ralf Lobert habe die Gruppe vor drei Wochen gesprochen, jüngst hat sie nun die Fraktionen des Stadtrats angeschrieben. Wie es nun weiter- geht? „Eine Antwort von Herrn Bürgermeister Trost wurde uns für Pfingsten versprochen“, erklärt Hans-Jürgen Weber.