Jansen Capar zeigt eine Auswahl von Arbeiten seiner Schülerinnen. Foto: /privat

Seit 20 Jahren gibt es die Malkunstschule von Jansen Capar in Backnang. Die Kreissparkasse zeigt bis Ende März Arbeiten von sieben Künstlerinnen. Ihr Lehrer erklärt, was seine Schule besonders macht.

Ist das nun eine Arbeit des Künstlers und Lehrers Jansen Capar oder ist es eine von seinen Künstlerinnen? Auch wenn man sich mit dem Werk von Capar einigermaßen auskennt, ist das nicht immer eindeutig zu unterscheiden. Da ist es schon besser, man fragt vorsichtig nach, ob das von ihm oder von jemand anderem ist, anstatt sich vorschnell festzulegen.

Kreative Unordnung im Atelier

Das liegt natürlich auch an der kreativen Unordnung in Capars Atelier. Nahezu Fertiges liegt da oder halb Begonnenes gleich daneben, mal Angedachtes irgendwie dazwischen. Und aus den Wandregalen lugen Arbeiten aus früheren und vollendeten Schaffensperioden von Capar hervor. Und dann kommen noch all jene Sachen dazu, die ein bildender Künstler eben zum Arbeiten benötigt: Farbtigel und -paletten, Tuben, Lösungsmittel, ganz viele Pinsel und noch etliches mehr. Ein Künstleratelier eben, und zugleich der Ort der Malkunstschule Backnang. Und genau dieses Ambiente schätzen seine Schülerinnen ganz besonders.

Da möchte man eher nicht mithelfen, wenn mal ein Umzug ansteht. Und doch ist Capar bereits mehrmals umgezogen mit seinem Atelier, stets im engeren Stadtkreis von Backnang. Und mit ihm seine Malkunstschule Backnang, die es nun schon seit 20 Jahren gibt. Dass gerade Backnang sein Lebensmittelpunkt wird, hat Capar, 1958 im damaligen jugoslawischen Teilstaat Mazedonien geboren, zunächst nicht so gesehen. Doch es sind die Menschen, hier vor allem seine Schülerinnen, die ihn in Backnang halten, auch wenn diese inzwischen aus der weiteren Umgebung zu ihm kommen.

Die Schule ist Nehmen und Geben zugleich

Die Malkunstschule ist für Capar ein Nehmen und Geben gleichzeitig: „Hier gebe ich nicht nur meine Erfahrungen weiter, hier entwickle ich mich auch selbst weiter“, sagt er. Dann spricht der Künstler: „Die Kunst ist, sich Zeit zu nehmen, um die Stärken und Schwächen zu erkennen. So erkennt man irgendwann selbst, wo man nicht weiter kommt, wo man Hilfe benötigt, wann man den richtigen Ausdruck gefunden hat.“

Die Atmosphäre des Ateliers, die Gerüche, das ganze Drumherum – das alles sei für viele eine wichtige Inspiration, sagt Capar. „Da ist ein Kern von Schülerinnen inzwischen entstanden, für die das Malen ein wichtiger Teil ihres Alltags geworden ist, wichtig auch für ihre Selbsterkenntnis.“ Und die Ausstellung in der Kreissparkasse Backnang zeigt diese Entwicklungen, gibt einen Überblick, was in diesen 20 Jahren in der Malkunstschule geleistet wurde. Es gibt Arbeiten mit verschiedenen Techniken. „Die Hauptübung besteht darin, richtig zu sehen. Da ist zunächst das Zeichnen einer Linie, dann das Malen in verschiedenen Formaten“, so Capar, „und das haben wir dann erweitert: Die Arbeit mit Ton, das Glasieren und Brennen, die Fresko-Malerei, Experimente mit Patina und Ätz-Techniken.“ Jansen Capar gerät ins Schwärmen: „Man kann hier die Eigenarten der schöpferischen Personen erkennen, ihre Freiheit im Ausdruck, ihre Neugier, sich auf Neues einzulassen, auch auf Überraschendes.“

Die Neugier, sich auf Überraschendes einzulassen

Und vielleicht sind ja auch ein paar Figuren aus der Filmserie „Star Wars“ dabei. Denn damit hat alles begonnen, als seine beiden Buben in der Grundschule waren. „Die Kinder waren davon fasziniert, haben die Geschichten erzählt und die Figuren mit Bausteinen nachgebildet, der Liebling war Chewbacca“, erinnert sich Capar. „Damals war das Atelier in der Stuttgarter Straße im Gebäude der ehemaligen Möbelfirma Sorg. Einige Mütter, die ihre Kinder brachten und abholten, haben meine Arbeiten gesehen. Und da sie selbst künstlerisch tätig waren, haben sie um Einschätzungen und um Tipps gebeten.“

Daraus ist die Schule entstanden, die sich seit 2015 in der Wilhelmstraße auf dem Kälble-Areal befindet. In der Kreissparkasse Backnang werden die Arbeiten seit Mittwoch bis zum 31. März gezeigt.