Schwerer Frost erschwert die Bergungsarbeiten in Magnitogorsk. Foto: RUSSIAN EMERGENCY SITUATIONS MIN/AFP

Immer wieder kommt es in maroden russischen Wohngebäuden zu Gasexplosionen. Nun trifft es ein von über 100 Menschen bewohntes Haus in Magnitogorsk am Ural. Auch der Kreml wird alarmiert.

Moskau - Nach der Gasexplosion in einem Wohnhaus der russischen Stadt Magnitogorsk sucht ein Großaufgebot an Rettern in den Trümmern nach Vermissten. Bis zum Montagmittag Ortszeit sprachen die Behörden von vier Toten. Zehn Menschen seien verletzt gerettet worden. Weitere 16 hätten die Ruine unverletzt verlassen.

Trotzdem blieb das Schicksal Dutzender Bewohner des großen Plattenbaus offen. Der Vizegouverneur des Gebiets Tscheljabinsk, Oleg Klimow, nannte eine Zahl von 79 Bewohnern, wie die Agentur Interfax meldete.

Ein Zeichen für den Ernst der Lage war, dass Präsident Wladimir Putin nach Kreml-Angaben umgehend über das Unglück in der Bergbau- und Hüttenstadt 1400 Kilometer östlich von Moskau informiert wurde. Katastrophenschutzminister Jewgeni Sinitschew und Gesundheitsministerin Veronika Skworzowa flogen auf Anordnung Putins in die Stadt am Ural. In Magnitogorsk wurde der Katastrophenfall ausgerufen.

Strenger Frost erschwert Bergungsarbeiten

Am Unglücksort bemühten sich 470 Mann mit 70 Baggern und Fahrzeugen, die Trümmer zu durchsuchen. Strenger Frost von minus 17 Grad erschwere die Arbeit, sagte ein Behördenvertreter.

Die Gasexplosion hatte sich gegen 4.00 Uhr Ortszeit (00.00 Uhr MEZ) ereignet. In dem riesigen Wohnhaus stürzte einer von zwölf Aufgängen in sich zusammen. Vizegouverneur Klimow sagte, in 48 zerstörten Wohnungen seien offiziell 110 Menschen gemeldet gewesen.

In russischen Wohnhäusern kommt es immer wieder zu Gasexplosionen. Magnitogorsk gilt wegen seiner Stahlindustrie und Metallurgie zudem als eine der am stärksten verschmutzten Städte weltweit.